1930 bis 1939
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Der VfB und die Spielvereinigung in den 30er-Jahren
Mit mäßigem Erfolg für die beiden Waldshuter Fußballvereine Polizeisportverein (Kreisliga) und VfB (A-Klasse) war die Saison 1929/30 zu Ende gegangen. Der Abstieg aus den jeweiligen Spielklassen konnte jedoch vermieden werden.
Im Jahre 1930 feierte der VfB sein 20jähriges Vereinsjubiläum. Höhepunkt des Festprogramms war für einmal nicht der Fußball sondern ein internationales Leichtathletik-Sportfest, welches am 06.07.1930 mit Unterstützung der Polizeisportler auf deren Anlage auf dem „SIPO“-Sportplatz durchgeführt wurde. Spitzenathleten aus Baden, Württemberg und der deutschsprachigen Schweiz waren am Start - für die damalige Zeit eine Veranstaltung beachtlichen Zuschnitts.
> Das 20-jährige Vereinsjubiläum... <
Bestandteil der Feierlichkeiten war auch ein Spiel des VfB gegen den örtlichen Rivalen PSV (Polizeisportverein), das am 03.08.1930 ausgetragen wurde. Von diesem Treffen wird berichtet, dass die „verbissene Rivalität“ aus vorangegangenen Begegnungen erkennbar einem „freundschaftlichen Verhältnis“ gewichen war. Der VfB gewann das torreiche Spiel mit 5:4 Toren.
> mehr zum Spiel VfB - PSV... <
Noch ahnte man nicht, was nur wenige Tage später Wirklichkeit werden sollte.
Als Vertreter der beiden Vereine hatten sich die Herren Heinrich Hagmüller (VfB) und Polizeimajor Mühe (PSV) zu einem Gespräch verabredet und darin vereinbart, die Fußballabteilungen der Vereine schon ab der unmittelbar bevorstehenden neuen Spielzeit in eine Spielvereinigung zusammen zu führen. Die jeweils äußerst erfolgreichen Leichtathletikabteilungen, die für so manchen Erfolg bei badischen Meisterschaften und den Polizeisportfesten stehen, sollten jedoch weiterhin getrennt ihren Sport ausüben.
Der Vernunft gehorchend aber sehr wohl zur allgemeinen Überraschung kam es in nachfolgend kurzfristiger Zustimmung der Vereinsgremien bereits am 22.08.1930 zur Fusion als künftige „Spielvereinigung Waldshut 1910 e.V.“. Die Stadtfarben blau/weiß/rot wurden zu den neuen Vereinsfarben erkoren.
> mehr zur Gründung der Spielvereinigung... <
Die "Spielvereinigung Waldshut 1910 e.V."
Die Weichen zu einem vermeintlich besseren und erfolgreicheren Fußball in der Waldstadt waren so anfangs der 30er-Jahre neu gestellt.
Entsprechend groß war die Euphorie erst recht nach einem überzeugenden 10:0 Heimerfolg im > Eröffnungsspiel < der Kreisliga Oberbaden zur neuen Spielzeit 1930/31 gegen den als spielstark eingeschätzten FC Friedlingen. Postwendend dann der Dämpfer, als entgegen den Erwartungen die Folgespiele gegen die eher als schwächer eingestuften FV Lahr und FC Waldkirch verloren gingen.
In der kurzfristig und ohne gemeinsame Vorbereitung neu zusammengestellten Mannschaft der Spielvereinigung hatten sich alsbald Abstimmungsprobleme gezeigt. Nachteilig sollte sich für sie immer wieder der recht häufige personelle Wechsel bei den Polizeisportlern infolge Versetzungen auswirken. Dies sollte die Spielvereinigung als ein ständiges Problem begleiten und einer kontinuierlichen Entwicklung der Mannschaft hinderlich sein. Das Leistungsniveau konnte nie über einen längeren Zeitraum konstant gehalten werden. Am Ende der Spielzeit reichte es letztlich auch nur zu einem ernüchternden 11. Tabellenplatz.
Die Kreisliga Oberbaden setzte sich in der Spielzeit 1930/31 in der Reihenfolge ihrer Endplatzierung aus folgenden Teams zusammen:
1. FC Rheinfelden, 2. Sportfreunde Freiburg, 3. FV Lörrach, 4. Spvg Freiburg, 5. FC Weil, 6. FC Friedlingen, 7. FC Waldkirch,8. FC Wehr, 9. FV Emmendingen, 10. Kickers Freiburg, 11. Spvg.Waldshut, 12. Lahrer FV, 13. FV Freiburg-Wiehre.
Ab der Saison 1931/32 wechselte die Spielvereinigung in die neu gegründete Kreisliga Hegau-Bodensee. Die Saison wurde mit einem 3. Tabellenplatz beendet; ein in Anbetracht der starken Gegner unerwartet gutes Abschneiden. Zum Abschluß der Rundenspiele konnte von Vereinsseite eine rundum > erfreuliche Bilanz < gezogen werden.
Die Endplatzierung der Kreisliga Hegau-Bodensee 1931/32:
1. FC Konstanz, 2. FC Singen, 3.Spvg. Waldshut, 4. FC Radolfzell, 5. VfR Konstanz, 6. FV Tuttlingen, 7. FV Wollmattingen, 8. SV Messkirch, 9. FC Gottmadingen, 10. FC Tiengen.
Ein Erfolg wie in der Vorsaison wollte sich im Folgejahre 1932/33 nicht einstellen. Der 6. Tabellenplatz reichte aber aus, um bei den ab der Saison 1933/34 vom Verband neu eingeteilten Spielklassen der Bezirksliga Oberbaden berücksichtigt zu werden.
> der Zeitungskommentar hierzu... <
Zum besseren Verständnis sei hier die damalige Gliederung des badischen Fußballs nach deren Neueinteilung dargestellt. Der Gauliga als der höchsten Spielklasse gehörten 10 Mannschaften an. Sie bestand aus den Mannheimer Vereinen VfR, Waldhof und Neckarau, den Karlsruher Mannschaften des KFV, Phönix und VfB Mühlburg, dem FFC und SC Freiburg sowie dem 1.FC Pforzheim und Germania Brötzingen.
Darunter waren in regionaler Untergliederung 3 Bezirksligen eingeteilt. In der Bezirksliga Oberbaden waren dies der FC 08 Villingen, Spielvereinigung Konstanz, FC Singen 04, FV St. Georgen, FC Donaueschingen, FC Radolfzell, FC Mönchweiler, FC Furtwangen, FC Tiengen und die Spvg. Waldshut.
Die Finanznot jener Zeit machte jedoch vor dem VfB nicht halt. Er sah sich nicht mehr in der Lage, die finanziellen Belastungen durch Fahrten zu den weitergelegenen Spielorten zu tragen – die Fahrten erfolgten in der damaligen Zeit ausschließlich per Bahn - und beantragte nach den ersten Spieltagen der laufenden Meisterschaftsrunde beim Verband die > Rückstufung in die Kreisklasse < Oberrhein. Der Verband stimmte dem zu und der VfB konnte nachträglich in die bereits laufende Spielrunde 1933/34 der Kreisklasse Oberrhein (vergleichbar mit der heutigen Bezirksklasse) einsteigen und spielte von da an gemeinsam mit den Vereinen FC Wehr, FV Schopfheim, FV Fahrnau, SV Brennet, FC Säckingen, SV Laufenburg, FC Steinen, FC Zell und FC Karsau.
Dieser nachträgliche „freiwillige Abstieg“ hatte jedoch Konsequenzen auf die personelle Besetzung der Spielvereinigung und führte insbesondere zum endgültigen Rückzug starker Polizeifußballer, die für die Spielrunde in der Bezirksliga zuvor noch einmal reaktiviert worden waren. Damit zeichnete sich auch bereits das Ende des sportlichen Höhenflugs ab, wie die Spielvereinigung insgesamt in eine schwere Krise stürzen sollte.
Dafür sorgte 1933 nicht zuletzt der einsetzende politische Wandel. Die Politik nahm direkten Einfluss auch auf das Vereinsgeschehen und die Nationalsozialisten betrieben den Rücktritt des um die Spielvereinigung verdienten Vereinsvorsitzenden Polizeimajor Mühe. Die Sicherheitspolizei zeigte nun in der politisch verordneten Neuausrichtung ihr „neues Gesicht“, was nicht auch ohne Auswirkung auf das Innenleben der Spielvereinigung blieb. Im Verein waren von da an kaum noch Polizeisportler vertreten.
> Bericht zur Hauptversammlung 1933 ... <
Doch es gibt auch erfreuliches aus diesem Jahr zu berichten. Die Baumaßnahmen um das Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern führten dazu, dass das bisherige Spielfeld geringfügig verlegt werden musste. Durch den Einbau einer Drainage und mit dem Bau einer Blockhütte wurde der Platz zu einem komfortablen Sportgelände aufgewertet. Am 13.08.1933 wurde dieser neue Sportplatz „in der Bleiche“ eingeweiht.. Für das > Eröffnungsspiel < konnte der ruhmreiche Karlsruher FV, damals eine Spitzenmannschaft des deutschen Fußballs, gewonnen werden. Gegner war eine Auswahlelf des Kreises Oberrhein.
Sportlich folgten Jahre mäßigen Erfolges mit nur bescheidenen Mittelfeldplatzierungen in der Kreisklasse Oberrhein und dem Tiefpunkt in der Saison 1935/36, als die Punkterunde nur als Tabellensiebter mit dem vorletzten Platz endete.
In dieser Krise sollte der Verein auf sein 25-jähriges Bestehen zurück blicken. Die nicht nur rein sportlich begründeten Rückschläge sondern die Probleme innerhalb der Vereinsstruktur insgesamt ließen die Organisation eines Vereinsfestes gar nicht erst zu. Zwischenzeitlich hatte auch die Polizei mit ihrer Hundertschaft am 10.03.1936 Waldshut endgültig verlassen. Mit ihrem Abzug war das Schicksal der Spielvereinigung besiegelt; die Spielvereinigung hatte ihren Sinn verloren. Die Mitgliederzahl bewegte sich lediglich noch an einem unteren Limit.
Rückblickend bleibt festzustellen, dass die Polizeisportler über die Spielvereinigung zum Fortbestehen des ehemaligen VfB einen ganz wesentlichen Beitrag leisteten.
Mit einjähriger Verspätung wurde das Jubiläumsfest am 06.09.1936 in kleinem Rahmen nachgeholt.
> Das 25-jährige Vereinsjubiläum... <
Aufwärts ging es dann in den Jahren 1937 und 1938. Der Verein war wieder in sich gefestigt und in Rückbesinnung auf seine eigentlichen Wurzeln folgte er dem sehnlichen Wunsch seiner Mitglieder: nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 24.09.1938 lebte der alte Verein unter seinem ursprünglichen Namen „VfB“ wieder auf.
In diese Zeit fällt auch die Gründung einer Boxabteilung im VfB, die unter einem außerordentlich hohen Publikumszuspruch im „Kornhaus-Saal“ ihre Veranstaltungen durchführte.
Für die Fußballer reichte es in den Meisterschaftsspielen der Kreisklasse Oberrhein 1937/38 und 1938/39 immerhin jeweils zu einem 3. Rang.
ALB-Bote - zum Saisonabschluss 1938/39:
"Der Kampf um die Meisterschaft ist entschieden
Die amtliche Tabelle zeigt folgenden Stand:
1. FC Grenzach 20:4/58:16 - 2. FC Säckingen 16:8/37:19 3. VfB Waldshut 15:9/32:28 - 4. FC Tiengen 13:11/25:26 5. FC Erzingen 11:13/18:21 - 6. SV Wyhlen 8:16/24:42 7. SV Laufenburg 3:21/27:61 - 8. FC Rheinfelden 2 5/25:53
Der VfB Waldshut, der von Anfang an einen guten Stand hatte und in der Vorrunde an der Spitze stand, erhielt durch das unglückliche Spiel gegen seinen Nachbarverein Tiengen einen harten Schlag. Spielersperrung und Abgang zum Militär konnten nicht durch gleichwertige Spieler ersetzt werden. Das erste Rückspiel gegen Grenzach brachte eine Niederlage und mit dem Spiel gegen Säckingen war die Meisterschaft vorbei. Durch diesen Mißerfolg keineswegs entmutigt, blieben Vereinsführung sowie Mannschaft und Mitglieder der alten Tradition treu, durch Zähigkeit und Ausdauer die Bedingungen für eine neue Aufwärtsbewegung zu schaffen. -mm"
In den sogenannten "Kriegsrundenspielen" der Saison 1939/40 blieb der VfB unbesiegt und galt somit als die stärkste Mannschaft des Oberrheins.
> Die Kriegsrundenspiele 1939/40... <
Eine spielerisch ansprechende Mannschaft war da gerade im Entstehen mit hervorragenden Akteuren wie Karl Schmid, dem Ev.Pfarrer Otto Kopp, Alfons Bail und dem alle überragenden früheren Aktiven der Stuttgarter Kickers Robert Weiler in ihren Reihen, als im Laufe der Spielzeit 1939 die ersten Spieler zum Militärdienst einberufen wurden. Von da an war in Folge der Kriegswirren ein geregelter Spielbetrieb in den unteren Spielklassen nicht mehr möglich und nur wenige Vereine sahen sich überhaupt in der Lage, eine Mannschaft zu stellen.
Die Vereinsvorsitzenden der 30er-Jahre:
Bis zur Gründung der Spielvereinigung führte Direktor Fischer vom Strombezugsverband den VfB. Mit Gründung der Spielvereinigung übernahm Major Mühe vom Polizeisportverein die Vereinsführung. Ihm folgte 1931 Fabrikant Theo Bader und nach dessen Rücktirtt nochmals Major Mühe. In 1933 wurden zunächst Verw.-Obersekr. Robert Zehnder und danach Verwaltungsoberinspektor Eugen Albrecht als Vereinsvorsitzende gewählt. 1935 übernahm Theodor Stulz dieses Amt. Im Jahre 1938 waren die Vorstandsämter gleich dreimal neu zu besetzen, am 23.4.1938 durch Forstmeister Ferdinand Brahms und mit dem Wiederaufleben des VfB am 24.09.1938 folgte Kaufmann Pius Mayer und ab 10.12.1938 > Heinrich Gemmecker <.
Saison 1935/36:
Saison 1936/37:
Die 1. Mannschaft in der Saison 1936/37:
u.a. Eckrich Willi (Torhüter), Amann Ernst, Amann Hans, Bail Alfons, Fichter Fritz, Flum, Hiller Eberhard, Janda Erwin, Kopp Otto, Liller Fritz, Mülhaupt August, Schmid Karl, Striebich, Wöhrle
Saison 1937/38:
Saison 1938/39:
In der 1. Mannschaft der Saison 1938/39 kamen zum Einsatz:
u.a. Zumkeller (Torwart), Amann Ernst, Amann Hans, Bail Alfons, Fichter Fritz, Flum, Hall H., Heitzmann Fritz, Hellmann, Isele A., Keller Josef, Kopp Otto, Liller Fritz, Meier Emil, Meier Josef, Mayer L., Mülhaupt August, Retsch, Schächer Hans, Schmid Karl, Wielath, Wolf
ALB-Bote 09.1938:
Saison 1939/40:
Die 1. Mannschaft in der Saison 1939/40:
u.a. Zumkeller und Senser (Torhüter), Amann Ernst, Amann Hans, Bail Alfons, Bangert Willi, Bannholzer, Fichter Hans, Flum, Hall H., Heitzmann Fritz, Huber, Isele A., Keller Josef, Kopp Otto, Liller Fritz, Meier Emil, Meier Josef, Meier L., Mülhaupt August, Retsch, Schächer Hans, Schmid Karl, Volpp, Weiler Robert