Das Lokalderby gegen den FC Tiengen - Rückrunde
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Zum Spiel der Rückrunde vom 03.04.1960 - Der Alb-Bote berichtet:
VfB Waldshut weiterhin vom Pech verfolgt:
VfB Waldshut I – FC Tiengen I 2:3 (2:1)
Das seit vielen Jahren beliebte Lokalspiel zwischen dem FC Tiengen und dem VfB Waldshut hat noch nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt. Wiederum hatten sich über 1.000 Fußballfreunde aus beiden Städten in der Schmittenau eingefunden, um dem Spiel der beiden Lokalrivalen zuzuschauen. Waldshut verlor dieses Spiel wie schon das Vorspiel in Tiengen gewiss unglücklich. Ein Sieg hätte für die Waldshuter die Chance auf Klassenerhalt bedeutet, so werden sie aber nun in den sauren Apfel des Abstiegs beißen müssen.
Zum Spielverlauf ist zunächst zu sagen, dass beide Mannschaften sich redlich um Sieg und Punkte bemühten. Unsportlichkeiten waren im Großen und Ganzen keine zu verzeichnen, wenn auch die Spieler des FC Tiengen um einiges härter waren als die des VfB Waldshut.
Nach anfänglicher Nervosität beider Mannschaften kam ein Spiel auf, das für die 2. Amateurliga sehr beachtlich war. Schnelle und kluge Kombinationen wechselten mit turbulenten Szenen vor beiden Toren. Die Waldshuter hatten technisch und in der Spielanlage den Tiengenern einiges voraus, diese wiederum glichen das elegantere Spiel des VfB mit größerer Schnelligkeit und mehr Körpereinsatz aus. Immerhin war der Körpereinsatz nicht so, dass der ausgezeichnete Schiedsrichter Grund zu verschärftem Eingreifen hatte.
Für Waldshut begann das Spiel verheißungsvoll. In der 4. Minute konnte ein indirekter Freistoß zum 1:0 verwandelt werden. Dies gab Auftrieb. Die Waldshuter kamen immer wieder gefährlich durch. In der 18. Minute war der erste gefährliche Schuss auf das Waldshuter Tor zu verzeichnen. Tiengen versuchte sein Glück mit Steilangriffen. In der 22. Minute deckte die linke Waldshuter Abwehrseite nicht richtig, eine Flanke kam an die Strafraumgrenze und gegen die dann abgefeuerte Bombe war Brauner im VfB-Tor machtlos. Die Tiengener spielten nun etwas härter, denn sie witterten Morgenluft. Die 35. Minute sah wiederum einen indirekten Freistoß für Waldshut im Tiengener Strafraum, als die Abwehr hart einstieg. Die Wiederholung des Freistoßes landete unhaltbar für Klingler im Netz. Das technisch bessere Spiel der Waldshuter setzte sich nun bis zur Halbzeit immer mehr durch, und Tiengen hatte weit mehr abzuwehren als selbst anzugreifen. Ein Handspiel in der 42. Minute im Tiengener Strafraum war letzte Rettung, aber der Schiedsrichter bemerkte es nicht und ließ weiterspielen.
Nach der Halbzeit versuchte Waldshut den Vorsprung zu vergrößern, aber Tiengen machte sich allmählich frei. Die berühmte Drangperiode zu Beginn der zweiten Halbzeit durch die Tiengener setzte ein. Sie forcierten Tempo und Härte. Dennoch lief auch das Waldshuter Sturmspiel. In der 60. Minute gab es eine turbulente Szene im Tiengener Strafraum, als Klingler zweimal den Ball verfehlte, aber im Gewühl der Ball von den Waldshuter nicht über die Torlinie gebracht werden konnte. 5 Minuten später gab es die gleiche Situation im Waldshuter Strafraum, aber ein Abwehrspieler konnte den Ball noch aus dem leeren Tor schlagen. Zwei fliegende Kombinationen kurz hintereinander auf der rechten Sturmseite der Waldshuter, die übrigens klar besser war als die linke, erbrachte zwei gefährliche Torschüsse, die jedoch knapp vorbei gingen.
Jetzt hatte der VfB die Tiengener Drangperiode überstanden und verstärkte nun seinerseits die Angriffe. Immer noch führte der VfB 2:1 und bei Tiengens Hintermannschaft machte sich Nervosität bemerkbar. Waldshut hatte nun deutlich mehr vom Spiel. Da gab es in de 79. Minute an der Waldshuter Strafraumgrenze einen Händefreistoß. Die Waldshuter bildeten unverständlicherweise keine Mauer und der Direktschuss landete zum Ausgleich im Netz. Bereits eine Minute später führte ein krasser Fehler eines VfB-Abwehrspielers zum dritten Treffer der Tiengener. Die Waldshuter gaben sich noch einmal alle Mühe, um das Blatt zu wenden, aber der FC verstärkte die Deckung und nach dieser unverdienten Wende ließen die VfBler auch etwas die Köpfe hängen, sodass die letzten 10 Minuten des Spiel ziemlich farblos verliefen.