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1. Mannschaft

Saisonverlauf 1959/60

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Nachdem die beiden Erstamateurligisten SV Wyhlen im Pokal und in einem weiteren Kräftemessen der SC Freiburg in Spielen der Saisonvorbereitung binnen einer Woche nicht nur vom Ergebnis her besiegt sondern ihnen auch in spielerisch  überzeugender Weise Paroli geboten worden war, durfte es einem um das Abschneiden in dieser Saison in der 2. Amateurliga eigentlich nicht bange sein.

 

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Diese Erfolge wurden noch im Wesentlichen mit der (alten) Mannschaft des Vorjahres errungen. Als Erkenntnis aus dem Verlauf  der beiden letzten Jahre sollte jedoch konsequent eine Verjüngung der Mannschaft umgesetzt werden. Die Vereinsführung entschloss sich kompromisslos zu einer zukunftsorientierten Weichenstellung.

Der VfB verfügte über hoffnungsvolle Nachwuchsspieler im Juniorenalter bis 21 Jahren. Um aus den zweifelsohne vorhandenen  Talenten eine Mannschaft mit Perspektive für die Zukunft aufzubauen, entschloss man sich, erstmals eine eigenständige Juniorenmannschaft in einer vom Verband neu ins Leben gerufenen Juniorenstaffel spielen zu lassen. Man sah darin den geeigneten Unterbau, die Leistungsstärke der jungen Spieler gezielt zu fördern. Und ausschließlich nur noch aus deren Kreis sollte ein fester Spielerstamm der 1. Mannschaft ergänzt werden.

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Keine Perspektive also mehr für die bisherige „Reserve“ (2. Mannschaft) und ein Verzicht auch auf so manchen Routinier. Die Hoffnung einiger Spieler, die sich auf dem Sprung in die 1. Mannschaft wähnten, wurde bitter enttäuscht. Welch fatale Fehleinschätzung der Vereinsführung! Viele Spieler wollten diese Entscheidung daher nicht mittragen. Nahezu die komplette 2. Mannschaft kehrte dem VfB den Rücken und wechselte spontan zu Rundenbeginn zum ESV Waldshut. Andere konnten nur mühsam zum Weitermachen bewegt werden bzw. zogen sich ganz aus dem Spielbetrieb zurück, Kurt Kaiser schloss sich dem VfR Rheinfelden an. Die Spielerdecke war recht dünn geworden. Die Vereinsführung hielt jedoch, einmal so festgelegt, unverrückbar an ihrem Kurs fest. Spannungen auch zwischen den verbliebenen älteren und den jungen Spielern waren vorprogrammiert, die sich im Laufe der Saison zunehmend auf dem Spielfeld widerspiegelten. Schon nach 6 Spieltagen fehlte so u.a. ein Heinz Kehrer auf dem Spielberichtsbogen.
Nach dem 3. Spieltag musste aber bereits Heinz Lotze aus gesundheitlichen Gründen passen. Somit fehlten gleich kurz nach dem Start in die neue Meisterschaftsrunde zwei wichtige Stützen im Spiel des VfB und diese spielprägenden Persönlichkeiten waren im Mittelfeld einfach nicht gleichwertig zu ersetzen.

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Zwar stießen ab dem 5. Spieltag mit Torhüter Heinz Langer (vom FC Erzingen) und  ab dem 9. Spieltag Ernst Klös (vom SV Laufenburg) zwei erfahrene Spieler wieder zum VfB, doch schon nach wenigen Spielen folgte bei Ernst Klös aus beruflichen Gründen dann der endgültige Rückzug. Und von den jungen Spielern, auf denen die Hoffnungen ruhten, konnten letztlich nur Gerhard Klös und Hans Krämer überzeugen.

Wie bereits im Vorjahr drehte sich unter Trainer Heli Maier weiter munter das Personalkarussell. Wie sollte sich auch ein Erfolg einstellen, wurden doch in 14 Spielen der Vorrunde, und nur bis dahin liegen uns die Mannschaftsaufstellungen vor, alleine schon 25 Spieler eingesetzt.

Eklatant besonders die Schwächen bei den Auftritten auf den Plätzen der Gegner, wo dem VfB die Grenzen schonungslos aufgezeigt wurden. Den jungen Spielern fehlte es schlichtweg am nötigen Durchsetzungsvermögen und ihre Leistungen waren wenig konstant. Der Spagat eines wechselweisen Einsatzes von einer zudem stärkemäßig zu unausgeglichen besetzten Juniorenliga in die 1. Mannschaft wollte nicht gelingen. Routine war eben doch nicht zu ersetzen. 6:26 Auswärtspunkte bei einem Torverhältnis von 15:56 Toren sprechen  hier eine klare Sprache.

Richtungsweisend sollte die Entscheidung zu Rundenbeginn sein und sie stand unverrückbar über die Saison - folgenschwer war sie denn allemal. Leider führte sie im Ergebnis in die verkehrte Richtung. Es hatte sich sehr bald gezeigt, dass der verbliebene Spielerkader zu dünn geworden war, um bei einer 1. und 2. Mannschaft sowie dem Juniorenteam mit drei Mannschaften die Saison zu bestreiten. Die erste Folge war denn auch: die hoffnungsvoll gestartete Juniorenelf musste im Laufe ihrer Runde aus dem Spielbetrieb zurückgezogen werden. Niederschmetternd dann die Bilanz der 1. und 2. Mannschaft. Sie konnten ihre Spielklassen nicht halten und stiegen ab.

Zum eigentlichen Gewinner des neuen VfB-Kurses war so ausgerechnet der ESV Waldshut geworden. Mit solch unerwarteter „Nachbarschaftshilfe“ verstärkt wurde er mit stolzen 45:3 Punkten und 133:26 Toren Staffelsieger in der C-Klasse und setzte sich anschließend auch in den Spielen um den Aufstieg in die B-Klasse durch und sollte sich fortan in der B-Klasse etablieren. Der ESV tauschte damit die Spielklasse mit der 2. Mannschaft des VfB. Sie hatte es in dieser Saison lediglich zu 14:38 Punkten gebracht und stieg als Vorletzter der B-Klasse in die C-Klasse ab.

Der Vorstand übernahm für dieses sportliche Fiasko die Verantwortung und legte seine Ämter nieder. Und das zu einem Zeitpunkt, wo das 50-jährige Vereinsjubiläum unmittelbar bevorstand. Die verdienstvolle Ära des Willy Hagmeier als Vorsitzendem des VfB fand so ein eher unwürdiges Ende.

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