Das Lokalderby gegen den FC Tiengen - Rückrunde VfB - FC Tiengen 2:2
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FC Tiengen - VfB Waldshut 2:2
Zum Spiel der Rückrunde vom 31.03.1957 - Der Alb-Bote berichtet :
VfB Waldshut: Langer, Lorenz, Lotze, Klös, Baumstark, Ertel, Zetzsche (1), Rimmele, Marzian, Kehrer, Fibier (1).
FC Tiengen: Zamecnik, Hermann, Steinegger Egon, Mühlbauer, Lenz, Winter, Lattner (1), Künze, Küpper, Hart (1), Back. Schiedsrichter: Schneck, Gottmadingen. Zuschauer: ca. 1.500.
Beim Schlagerspiel am „Langenstein“ trennte man sich nach 90 Minuten kampfbetontem Spiel 2:2 unentschieden. Eine leichte Nervosität lag über dem Spielfeld, als um 15.00 Uhr das mit Spannung erwartete Lokalderby begann. Die Gastgeber kamen anfänglich besser ins Spiel und beim Gast aus Waldshut wirkten einige Spieler etwas nervös. Mit Schwung und Tempo wechselten die Situationen am laufenden Band.
So hatten die Tiengener gleich erkannt, daß die Angriffe über den rechten Flügel weitaus gefährlicher waren und dort eher zum Ziel zu kommen war. Immer wieder wurde der wieselflinke Lattner eingesetzt, da Rimmele etwas langsam wirkte. Nach 9 Minuten Spielzeit konnte Back Rechtsaußen Lattner schön einsetzen und dessen Flankenball kam genau auf den Fuß von Hart, der Torsteher Langer keine Chance ließ und den Ball ins Netz jagte. Dieser kleine Vorsprung gab den Einheimischen mächtig Auftrieb und kaum 11 Minuten später hieß es 2:0 für Tiengen, als Lattner erneut Rimmele stehen ließ und dessen Schuß ins lange Eck vom Innenpfosten ins Netz sprang.
Mit einem sicheren 2:0 Vorsprung konnten die Tiengener etwas verhaltener spielen. Waldshut nahm sofort eine taktisch richtige Umstellung vor. An Stelle von Rimmele spielte Marzian Linksverteidiger und schon sah man, daß die Tiengener rechte Seite besser bewacht war und nicht mehr so gefährlich operieren konnte. Die Gäste aus der Kreishauptstadt drückten nun mehr aufs Tempo um den Anschluß zu erreichen. Gefährliche Angriffe, die immer wieder von beiden Flügeln vorgetragen wurden, brachten oftmals Verwirrung in die Tiengener Abwehrreihen. Fibier entdeckte einen wunden Punkt in der Tiengener Abwehr und konnte in der 32. Minute den Anschlußtreffer markieren, allerdings hätte SR Schneck besser aufpassen müssen, denn Fibiers Stellung war an der Abseitsgrenze. Durch diesen Anschlußtreffer aufgemuntert kamen die Gäste mehr und mehr auf und bedrängten auch das Tiengener Gehäuse. Beiderseits konnte man ein ausgeglichenes Spiel finden, wobei dem Gast eingeräumt werden muß, daß seine Angriffe zielstrebiger und zweckmäßiger angelegt waren. Den Ausgleich erreichte der VfB in der 37. Minute als Tiengens Rechtsläufer Mühlbauer hart an der Strafraumgrenze ein vollständig überflüssiges Handspiel fabrizierte. Den verhängten Strafstoß verwandelte Mittelstürmer Zetzsche, als gefährlicher Strafstoßspezialist bekannt, mit glashartem Schuß zum 2:2 Ausgleich.
Der Jubel der VfB-Anhänger war groß. Für die Tiengener kam dieser Ausgleich etwas überraschend und schockierte im Moment. Gleich darauf hatte sich aber auch der FC wieder gefangen und mit schwungvollen beiderseitigen Angriffen nahm das Spiel bis zum Seitenwechsel ohne weitere Treffer seinen Fortgang.
Die zweite Spielhälfte bot mit unterschiedlichen Leistungen ein ausgeglichenes Spiel, das
allerdings nicht mehr so zielstrebig und temperamentvoll geführt wurde, da beide Mannschaften Ermüdungserscheinungen zeigten. Die Tiengener waren streckenweise arg in Bedrängnis, da besonders das Läuferspiel fehlte und dem Gast das Mittelfeld überlassen wurde. Fibier und Lotze trafen mit zwei gefährlichen Schüssen nur die Querlatte und andererseits hätte eine Künze-Bombe für den FC zum Erfolg führen können, wenn nicht noch ein Bein dazwischen gekommen wäre. Gegen Schluß der Partie hatten die Gastgeber nochmals eine Chance, als Küpper schön zu Back durchlegte, doch der Direktschuß blieb aus und so blieb es ohne Treffer.
Auch hatten die Tiengener noch eine brenzlige Situation im Strafraum zu überstehen, bei der Torhüter Zamecnik sich mächtig einsetzte und ein Tiengener Abwehrspieler im Gedränge den Ball noch ins Feld zurückschlagen konnte. Auf beiden Seiten bot die 2. Spielhälfte nicht mehr das Bild der ersten. Das Spiel war mehr Angelegenheit der Abwehrreihen, wobei auf beiden Seiten die Stopper (Lenz für Tiengen und Baumstark für Waldshut) die überragenden Rollen spielten und die Abwehraktionen beider Torsteher mit entscheidend waren. Langer im VfB-Tor zeigte außerdem kurz vor Spielende bei der Abwehr von einigen Eckbällen eine ausgezeichnete Form und wiederum bewährte sich seine sichere Fangkunst.
So endete das mit Spannung erwartete Lokalderby nach 90 Minuten mit dem gleichen Ergebnis wie in der Vorrunde 2:2 unentschieden und man darf als objektiver Zuschauer mit dem Spielausgang zufrieden sein. Es kann allgemein festgestellt werden, daß trotz Lokalpatriotismus das Spiel in sportlich fairem Rahmen abgewickelt wurde und die 1.500 Zuschauer ihre Objektivität walten ließen.
