Saisonverlauf 1956/57
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Zur neuen Saison gab es einen Trainerwechsel. Walter Kreisch, ehemaliges Mitglied der legendären Mannschaft des Dresdener SC mit bekannten Namen wie u.a. Richard Hofmann und dem Ex-Bundestrainer Helmut Schön, coachte von nun an nach Trainerstationen bei den Erstamteurligisten FV Lörrach und SV Schopfheim die Mannschaft des VfB.
Er fand eine gegenüber dem Vorjahr nahezu unveränderte Mannschaft vor, die bislang schlichtweg unter ihren Möglichkeiten geblieben war. Wieder dabei auch der Rückkehrer Lothar Rimmele. Mit Walter Kreisch verband sich die Hoffnung, dass er die mit reichlich spielerischem Potenzial ausgestattete aber nicht einfach zu motivierende Mannschaft des VfB in den Griff bekommen und zum Erfolg führen würde.
Mit neuem Elan teilte sich der VfB bei einem Punkteverhältnis von 23:7 auch prompt die Herbstmeisterschaft mit den beiden punktgleichen Freiburger Vereinen Sportfreunde und Blau-Weiß:
Dieser Schwung konnte so jedoch nicht ganz in die Rückrunde übertragen werden. Hier hatte die Mannschaft allerdings bereits zu einem frühen Stadium einen herben Verlust mit dem verletzungsbedingten Ausfall ihres herausragenden torgefährlichen Rechtsaußen Ewald Bindert zu verkraften, was leider das frühe Ende dessen Fußballerlaufbahn bedeuten sollte.
In 9 (!) von 14 Spielen gab es einen unentschiedenen Spielausgang. War es die Aussicht auf die Meisterschaft, die die Mannschaft zunehmend lähmte oder wollte bzw. sollte sie evtl. gar nicht das Ziel eines Aufstiegs mit den damit verbundenen für den Verein schwer zu schulternden Belastungen anstreben? Es fehlte offensichtlich an der klaren Zielsetzung und einem unbedingten Aufstiegswillen:
"Alb-Bote" Ostern 1957:
Konkret ging es hierbei in der entscheidenden Meisterschaftsphase doch tatsächlich um Unstimmigkeiten der 1. Mannschaft. Hätten Mannschaft, Trainer und die Vereinsführung gemeinsam an einem Strang gezogen, so wäre der Aufstieg in die 1.Amateurliga sicher auch möglich gewesen.
Vielleicht erklärt sich so auch die 0:1 Niederlage am letzten Spieltag, der einzigen Niederlage in der Rückrunde überhaupt, als im Auswärtsspiel beim bereits längst als Absteiger feststehenden SV Endingen die bei einer gleichzeitigen Niederlage des Spitzenreiters Blau-Weiss Freiburg theoretisch noch erreichbare Meisterschaft letztlich endgültig verspielt wurde. Dies bei der ansonsten gerade in dieser Saison auf des Gegners Platz gezeigten Spielstärke, wo die Auswärtsbilanz mit 22:8 Punkten selbst die Heimbilanz von 20:10 Punkten übertraf. Meister wurde Blau-Weiss Freiburg, das mit einen knappen 3:2 Heimerfolg gegen den FC Wehr die Saison beendete.
"Alb-Bote" nach dem letzten Spieltag:
Mit einem dennoch geradezu sensationellen 2. Platz schließt der VfB Waldshut diese Saison in der 2. Amateurliga Staffel II ab. Dies steht für die beste Platzierung, die der VfB im Nachkriegsfußball ab 1946 erreichen sollte.
Hier jene Akteure, die in erster Linie zu dem Gewinn der Vizemeisterschaft beigetragen haben:
Torwart Heinz Langer, die Verteidiger Konrad Lorenz und Ernst Stoll, als Mittelläufer Lothar Baumstark, die Außenläufer bzw. Halbstürmer Heinz Lotze, Ernst Klös, Heinz Kehrer, Lothar Rimmele, Horst Marzian und die Stürmer Ewald Bindert, Gottfried Trunk, Joachim Fibier, Ludwig Kunzelmann sowie als überragendem Spieldirigenten, „Allrounder“ und Torschützen Werner Zetzsche.

In dieser Saison sämtliche 30 Spiele absolvierte der Abwehrorganisator Lothar Baumstark. Hervorzuheben sind auch Ernst Klös und Heinz Lotze mit 29 Einsätzen, es folgten Werner Zetzsche mit 28, Konrad Lorenz und Ernst Stoll in je 26 Spielen. Die meisten Tore erzielten einmal mehr Werner Zetzsche mit 19 Treffern sowie Ewald Bindert, der in seinen letzten 19 Spielen für den VfB noch einmal 12mal erfolgreich war.
Für den VfB Waldshut war es ein überaus erfolgreiches Vereinsjahr, erreichte doch auch die zweite Mannschaft in der B-Klasse Hochrhein (heutige Kreisklasse A) am letzten Spieltag mit einem 3:2 Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten VfR Horheim ebenfalls die Vizemeisterschaft. Die A1-Jugend rundete den Erfolg mit dem Gewinn der Meisterschaft in der Sonderstaffel Hochrhein und dem Erreichen des Endspiels um die Oberrheinmeisterschaft ab.