Das Lokalderby gegen den FC Tiengen
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Zum Spiel der Vorrunde vom 11.09.1967 - Der Alb-Bote berichtet :
FC Tiengen 1 – VfB Waldshut 1 3:1 (2:1)
FC Tiengen: Benedix, Weißenberger, Strittmatter, Hart, Drobniewska, Maier W., Gantert, Moritz (1), Pöthke (1), Imhoff (1), Küpper H. VfB Waldshut: Westermann, Ips, Knobloch G., Zuber, Pongratz, Stoll, Knobloch W., Beer, Mücke, Maulbetsch (1), Mai.
Das mit Spannung erwartete Lokalderby zwischen Tiengen und Waldshut, nach Jahren der Pause wieder vorhanden, lockte immerhin 1.200 Zuschauer an den Langenstein. Dies dürfte sicherlich ein Rekordbesuch in der gesamten A-Klasse gewesen sein. Die von beiden Städten an die Wutach geströmten Anhänger kamen dann auch auf ihre Kosten, wenn auch der Spielausgang für den Gastgeber entschied. Trotz der sommerlichen Hitze konnte man mit den gezeigten Leistungen mehr oder weniger zufrieden sein, und vor allen Dingen war man über das lange gehaltene Tempo überrascht. Die 22 Akteure gaben ihr Bestes und kämpften bis fast zum Spielende mit Schwung und Einsatz. Wenn sich am Schluss Ermüdungserscheinungen auf beiden Seiten bemerkbar machten, so war dies völlig verständlich.
Die Partie begann mit Steilangriffen ohne Nervosität und es hatte den Anschein, als ob bei- de Mannschaften gut präpariert wurden. Die erste Chance bot sich den Tiengenern, doch Imhoffs Kopfball strich knapp neben den Pfosten. Auch der VfB hatte wenig später eine gute Möglichkeit, die aber ebenso wenig zum Erfolg führte. Ein verteiltes Spiel in den ersten Minuten. In der 8. Minute konnte Imhoff geschickt durchlaufen und vor dem herauslaufenden Westermann durch dessen Beine zum 1:0 für den Gastgeber einsenden. Dieses Führungstor gab den Hochrheinlern Auftrieb und sie erreichten eine leichte Feldüberlegenheit. Hierbei kam den Tiengenern zugute, dass die VfB-Abwehr etwas aus dem Konzept kam und schwamm. Der Tiengener Angriff, aus der Tiefe heraus aufgebaut im 4-2-4-System, war wesentlich druckvoller und gefährlicher und die Gäste hatten immer große Mühe, die Aktionen zu bremsen. Der VfB-Sturm spielte etwas umständlich und kam so nie richtig zum Zuge. Die Aktionen waren zu durchsichtig und am Abspiel mangelte es auch. Trotzdem konnten sie in der 24. Minute eine gute Chance herausspielen, doch fehlte der letzte Druck, um Erfolg zu haben. Die Gäste wollten den Ausgleich, den sie dann auch in der 28. Minute erzielten, als Hart einen Faulelfmeter verursachte.
Maulbetsch ließ Benedix im Tiengener Tor keine Chance und schoss überlegt und unhaltbar zum 1:1 Ausgleich ein. Dieser Ausgleich war auch für die Gäste das Signal, um nun die Vorentscheidung zu suchen. Sie konnten in ihrem Spiel etwas mehr zeigen und glichen die vorherige Überlegenheit der Gastgeber aus. Die Tiengener zeigten jedoch nach dem Ausgleich keine Schockierung und spielten ihr Spiel weiter. Bereits zwei Minuten später war die erneute Führungschance da, als Küpper H. im Strafraum gelegt wurde. Der Foulelfmeter wurde dann aber von Hart, der seinen Fehler wieder ausbügeln wollte, leider vergeben und so blieb es zunächst beim Unentschieden.
Auch diesen Elfmeter hatte die Tiengener Mannschaft gut verdaut und stürmte weiter, was schließlich in der 33. Minute erneut belohnt wurde. Hier war es Pöthke, der geschickt mit dem Hinterkopf einen Eckball zum 2:1 Führungstreffer einlenkte. Wenig später musste er dann nach einem Zusammenprall mit Ips verletzt vom Feld und kam erst nach dem Seitenwechsel wieder. Die Gäste wollten auch jetzt wieder den Ausgleich und in der 39. Minute hatte Tiengens Abwehr Glück, als Mai knapp am Tor vorbeischoss. Noch vor dem Seitenwechsel kamen die Tiengener in der 44. Minute zu einer erneuten Chance, die Moritz nicht verwerten konnte. Auch hier war der Tiengener Sturm besser, obwohl die Gastgeber nur 10 Mann auf dem Feld hatten.
Vollzählig zur zweiten Halbzeit angetreten begann die Partie erneut mit heftigen Tiengener Angriffen und zwei Möglichkeiten wurden ausgelassen. Die Gastgeber erkämpften sich erneut die Feldüberlegenheit und die bessere Spielübersicht brachte immer wieder gefährliche Situationen für den Gast. Trotz der Hitze ließ die Partie keineswegs nach und die Cleverness der Tiengener Abwehr vereitelte die Sturmaktionen des VfB, der in dieser Phase einfach zu unkonzentriert spielte und keine Verbindung zwischen Abwehr und Sturm hatte .Die Lücken waren zu groß, sodass die Tiengener sehr gut aufbauen konnten. Besonders gefielen die beiden Torhüter, wobei Benedix im Tiengener Gehäuse einige wirklich prekäre Situationen durch Reaktionsschnelligkeit und Spielübersicht hervorragend meisterte. Bei seinem Kollegen von Waldshut vermisste man in drei Situationen das rechtzeitige Herauslaufen, was ins Auge hätte gehen können.
In der 71. Minute war Tiengens Sturm wieder da und nach zweimaligem vergeblichem Schuss auf das VfB-Tor konnte schließlich Moritz im Direktschuss den Ball zur 3:1 Führung unterbringen. Damit war die Partie praktisch entschieden. Die Gäste ließen nun in ihren Aktionen etwas nach. Das Zuspiel wurde schlechter und die Hochrheinler kamen mehr und mehr auf und hatten die bessere Spielübersicht. Gerade in den letzten 25 Minuten, bei denen das Tempo verständlicherweise nachließ, musste die VfB-Abwehr einige kritische Situationen überstehen und mit etwas mehr Glück hätte hier der Gastgeber noch den einen oder anderen Treffer anbringen können. So blieb es bei dem verdienten 3:1 Erfolg der Tiengener, der aufgrund der besseren und geschlosseneren Mannschaftsleistung herausgespielt wurde.
Der Gast aus Waldshut hinterließ einen sehr guten Eindruck. Beide Mannschaften gaben das Beste was sie zu bieten hatten und die Fairness und sportliche Anständigkeit dieses Lokalderbys war der schönste Beweis hierfür, auch wenn die Punkte in Tiengen blieben. Der VfB Waldshut war ein tapferer Verlierer und abgesehen vom Punktegewinn der Tiengener war die Partie ein voller Erfolg für den Fußball, denn auch die Schlachtenbummler auf beiden Seiten konnten mit den gezeigten Leistungen vollauf zufrieden sein.