VfB Waldshut - SV Weil II 3:2
Am 22. Spieltag hatte der VfB bei der Spielvereinigung Brennet-Öflingen dank tatkräftiger Unterstützung der Gastgeber (Eigentor und verschossener Strafstoß) einen 0:2-Rückstand drehen können und gewann das Spiel mit 2:3. Auch beim Heimspiel gegen Weil II lag der VfB zur Halbzeit mit 0:2 zurück, konnte sich aber dieses Mal selbst aus der Misere befreien. Allerdings mussten die VfB-Fans bis zum Ende zittern, denn der Siegtreffer gelang erst in der 87. Spielminute.
Samstagabend um 20 nach acht kannte der Jubel in der Schmittenau keine Grenzen mehr. Kurz zuvor hatte Shqiprim Kertoku mit einem eleganten Schlenzer ins recht untere Eck den VfB mit 3:2 in Führung gebracht. In der Nachspielzeit passierte nichts mehr, die drei Punkte blieben nach einer spannenden Schlussphase in Waldshut. Dabei hatte die Begegnung nicht gerade vielversprechend begonnen. Beide Mannschaften begannen eher vorsichtig, bis die Gäste erstmals offensiv wurden. In der elften Spielminute verstolperte der Angreifer allerdings in aussichtsreicher Position.
In der 15. Spielminute hatten die Waldshuter vermutlich geschlossen ein Déja-Vu-Erlebnis. Ein Fehlpass in der Vorwärtsbewegung, ein schnell umschaltender Gegner und der Rückstand. Der Führungstreffer der Gäste war eine Kopie des 2:0 bei Brennet-Öflingen. Genau das hatte der VfB vermeiden wollen, zeigte sich aber keineswegs geschockt. In der 21. Spielminute zwang Labinot Halili den Gästekeeper zu einer starken Parade und hatte in der selben Szene nochmals eine Abschlusschance.
Aber das Tor fiel dann auf der anderen Seite. Der VfB ließ Weil unbehelligt nach vorne spielen und ließ auch zu, dass ein Gästespieler abzog. Waldshuts Torhüter Patrick Almeida-Azevedo kam nicht dran: 0:2 nach 26 Minuten. Dennoch ließen unsere Jungs den Kopf nicht hängen. Sie gewannen langsam ihre Sicherheit zurück und hielten trotz des Rückstandes dagegen. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Patrik Braun sogar noch die Chance auf den Anschlusstreffer, scheiterte aus kurzer Distanz aber am gut aufgelegten Gästetorhüter.
Nach dem Seitenwechsel lief es besser für den VfB. Zwar passierten den Platzherren noch immer viel zu viele Fehlpässe, sie standen defensiv aber stabiler und konnten auch offensiv mehr Aktionen erspielen. Bis zur 57. Spielminute passierte vor den Toren aber nicht allzu viel. Dann aber zündete Vassilios Dimitriadis Stufe 1 für seinen Assist-Hattrick. Nach seiner Flanke war Celilhan Karacan am richtigen Ort und konnte den Ball über die Linie drücken.
Einige Minuten später hätte Damian Granacher nach einem Eckball fast den Ausgleich erzielt. Sein wuchtiger Kopfball verfehlte das Tor aber knapp. Das gab dem VfB weiter Rückenwind, während die Gäste nicht mehr ganz so viel Aufwand betrieben oder betreiben konnten, um ihrerseits offensiv gefährlich zu werden. Trotz des spielerischen Übergewichts gelang es dem VfB aber nicht Großchancen zu generieren. Erst in der 83. Spielminute erlöste Alberto Di Girolamo die Waldshuter mit dem Ausgleich. Eine gefühlvolle Flanke von Dimitriadis (Strike 2) nickte er unbedrängt ein. Ausgleich, aber nur noch wenige Minuten auf der Uhr.
Trainer Nils Mühlenweg trieb seine Mannschaft immer wieder nach vorne und machte klar, dass nur ein Sieg zählte. Und so vollendete Dimitriadis in der 87. Spielminute seinen Hattrick mit einem Zuckerpass auf Kertoku, der von links in den Strafraum eindrang. Moment mal, Kertoku halblinks an der Strafraumgrenze? Das war doch der Siegtreffer in Brennet-Öflingen. Genau. Und er war es auch hier, nur dass der Ball dieses Mal rechts unten Einschlug. 3:2, Sieg, drei Punkte!
Natürlich kostet es sehr viel Kraft, einem Rückstand hinterher zu laufen, auf der anderen Seite hat es eine immense Wirkung auf die Moral und das Mannschaftsgefühl, wenn man sich als Team in gemeinsamer Anstrengung zurückkämpfen kann und am Ende sogar als Sieger vom Platz geht. Physis und Moral stimmen also, das allein wird für das kommende Spiel beim SV Buch allerdings nicht reichen. Einerseits muss die Zahl der Fehlpässe massiv reduziert werden und andererseits muss jeder Spieler dann von der ersten Minute an hellwach sein, um nicht wieder früh und zweifach in Rückstand zu geraten.
Buch ist der erste schwere Brocken des VfB-Restprogramms und nicht nur eine Macht zu Hause auf dem engen Platz sondern konnte am Wochenende in Wittlingen klar mit 0:3 gewinnen. Das war der dritte Sieg in Folge und Buch will sich sicher auch noch für die knappe Niederlage im Hinspiel revanchieren. Auf der anderen Seite darf sich der VfB aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen sicher auch Hoffnungen machen in Buch zu punkten. Schließlich startete man mit sieben Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz in das neue Jahr und konnte sich mit dem vierten Sieg einen Drei-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze erkämpfen, auf Rang 14 sind es sogar schon sieben Punkte.
Da am Tabellenende aber dennoch alles sehr eng ist, steht Mühlenweg vor der schwierigen Aufgabe, die Mannschaft auf Sieg spielen zu lassen ohne dem favorisierten Gegner ins Messer zu laufen. Die aktuelle Personalsituation macht diese Aufgabe nicht leichter. Neben dem noch immer verletzten Arlind Hashani fehlen dem VfB voraussichtlich gleich drei weitere Offensivspieler gegen Buch. Es bleibt also spannend.