SV Herten - VfB Waldshut 3:2
Das Gastspiel des VfB beim Mit-Aufsteiger Herten hätte ein Torfestival werden können. Und obgleich sich beide Abwehrreihen nach besten Kräften bemühten, den Zuschauern viele Tore zu präsentieren, schienen die Offensivkräfte auf beiden Seiten nicht ihren besten Tag erwischt zu haben. So amüsant diese Einleitung auch klingen mag, sie beschreibt das Spiel nur ungenügend. Ein 5:5 oder 6:6 wäre aber dennoch ein durchaus realistisches Endergebnis gewesen.
Nach der starken Leistung gegen Wittlingen war die einzige Sorge der Trainer, dass die Mannschaft statt mit gerechtfertigtem Selbstvertrauen mit Überheblichkeit nach Herten fahren würde. Dementsprechend wurde eben dieser Umstand mehrfach thematisiert. Was die Mannschaft in der ersten halben Stunde der Partie gezeigt hat, lässt vermuten, dass der eindringliche Appell gefruchtet hat. Der VfB ging mit der gleichen Energie ins Spiel wie in der Vorwoche, setzte die Gastgeber von der ersten Minute an unter Druck und ließ in den ersten 30 Minuten lediglich eine einzige Torchance für Herten zu.
Die Überlgenheit zahlte sich aus. Nachdem der VfB schon mehrfach gefährlich vor das Hertener Tor gekommen war, nahm sich Fabian Eppler in der 18. Minute ein Herz und zog aus 18 Metern ab. Der stramme Schuss landete in den Maschen, 0:1 für den VfB. Waldshut ließ nicht nach, presste und erspielte sich weitere gute Torchancen. In der 26. Spielminute setzte sich Giuseppe Ferraro gekonnt durch, wurde dann aber im Strafraum von den Beinen geholt. Serkan Korkut verwandelte den unstrittigen Elfer souverän zum 2:0.
Und selbst nach der 2:0-Führung ging es beim VfB nur in eine Richtung: Nach vorne: Er versäumte es aber den dritten Treffer zu markieren, der vermutlich die Entscheidung bedeutet hätte. Stattdessen wurde der bisherige Spielverlauf mit einem Doppelschlag Hertens in der 32. und 33. Minute auf den Kopf gestellt. Zunächst verlor ein Waldshuter Abwehrspieler in der Nähe der eigenen Eckfahne den Ball. Beim versuch sich spielerisch aus einer Drucksituation zu retten vertendelte er den Ball statt einfach zu klären. Aus dieser Situation ergab sich das 1:2.
Die Heimfans hatten gerade aufgehört zu jubeln, als ein langer Ball die Abwehrkette des VfB ausschaltete und Herten den Ausgleich erzielte. In der Folge passierten zwei Dinge. Herten hatte durch den Ausgleich neuen Mut gewonnen und dem VfB gelang es nicht mehr den Schalter im Kopf umzulegen und vom Vorsprungsverwaltungsmodus wieder auf Attacke zu schalten. Zwar erarbeitete sich der VfB immer wieder Torchancen, aber spielbestimmend war nun ganz klar Herten. Die Platzherren hätten bereits vor dem Seitenwechsel den Führungstreffer erzielen und noch weitere Tore nachlegen können.
Dem VfB gelang es auch nach der Pause nicht mehr Herten unter Druck zu setzen. Herten investierte mehr und ging in der 52. Spielminute in Führung. Die verbleibende Spielzeit war ein wildes Hin und Her mit Großchancen auf beiden Seiten, wobei Herten zunächst leicht im Vorteil war. Es war teilweise haarsträubend, welche Chancen die Abwehrreihen zuließen und beinahe noch erstaunlicher, wie die Chancen vergeben wurden. Gegen Ende der Partie kam der VfB nochmals etwas stärker auf, ein Aufbäumen wie man es hätte erwarten dürfen blieb jedoch aus. Den Schlusspunkt setzte in der letzten Minute der Nachspielzeit Shqiprim Kertoku, der einen Freistoß um die Mauer zwirbelte. Allein, der Pfosten rettete für den geschlagen Hertener Schlussmann.
Über das ganze Spiel gesehen und in Anbetracht der vielen Torchancen, die sich der VfB erarbeitete, wäre ein Unentschieden nicht ungerecht gewesen, der Sieg Hertens geht aber dennoch in Ordnung, weil die Gastgeber nach ihrem Doppelschlag in der ersten Halbzeit einfach mehr in das Spiel investierten.