Das Lokalderby gegen den FC Tiengen - Rückrunde
Beitragsseiten
Zum Spiel der Rückrunde vom 12.04.1959 - Der Alb-Bote berichtet:
Zuschauerrekord beim Lokalderby in Tiengen
Über 1 500 Zuschauer sahen ein schönes Spiel
FC Tiengen - VfB Waldshut 3:0 (1:0)
FC Tiengen: Klingler; Schillinger, Weber; Lenz, Hart (1), Winter; Lattner, Küpper (2), Strittmatter, Maier R., Back.
VfB Waldshut: Brauner; Lorenz, Stoll; Schillinger, Baumstark, Bitsch; Lützow, Rimmele, Huchler, Funk, Fibier.
Schiedsrichter: Zeeb, Markelfingen. Zuschauer: 1.500.
Der Wettergott hatte mit den Tiengenern ein Einsehen und ließ Sonnenschein erstrahlen, als um 17.30 Uhr das mit Spannung erwartete Lokalderby der beiden Hochrheinvertreter am „Langenstein“ startete. Für die Tiengener ging es tatsächlich um die Wurst und der VfB wollte seine Abstiegssorgen auch etwas erleichtern. Dass dem Spiel eine größere Bedeutung zugemessen werden konnte, war alleine schon aus der Tatsache ersichtlich, dass rund 2.000 Zuschauer eine ansehnliche Kulisse abgaben und beide Mannschaften dadurch genügend Schlachtenbummler auf ihren Seiten hatten.
Als Schiedsrichter Zerb aus Markelfingen pünktlich den Ball freigab, da lag eine Spannung und Nervosität über dem Platz, die kaum zu überbieten war. Die Tiengener stellten das beste zur Verfügung stehende Aufgebot und der Gast aus der Kreishauptstadt musste in letzter Minute noch umstellen, da Gabele infolge eines Trauerfalles nicht zur Verfügung stand. Die Gastgeber gingen gleich von Beginn an recht forsch ins Zeug und wollten es genau wissen. Auch der VfB versuchte gleich zu Anfang, das Spiel zu entscheiden. Man konnte jedoch feststellen, dass Tiengens Abwehr sehr sicher wirkte und sehr überzeugend spielte. Die Verstärkung durch Schillinger wirkte sich in jedem Fall sehr positiv aus. Die Angriffe der Tiengener waren auch da schon etwas gefährlicher. In der 11. Minute setzte Stopper Hart einen Strafstoß an die Querlatte und der Abpraller konnte vom selben Spieler aus ca. 25 m mit einem Bombenschuß zum 1:0 für die Tiengener in die Masche gesetzt werden. Brauner hatte keinerlei Chance einzugreifen.
Der Jubel der Tiengener Anhänger wuchs ins Unermessliche. Die Tiengener bekamen Auftrieb. Der Gast hatte viel abzuwehren und seine Angriffe wirkten zu zerfahren und ungenau. In der 34. Minute war die zweite Tiengener Chance da, als Maier einen Scharfschuss an die Querlatte jagte und Back im Nachschuss nur um wenige Zentimeter das Ziel verfehlte. Die Tiengener spielten frei und ungezwungen. Eine leichte Feldüberlegenheit schälte sich auch heraus. Die Gäste aus Waldshut versuchten wohl, die Abwehrmauer zu durchbrechen, was ihnen jedoch nicht gelang, denn Tiengens Hintermannschaft war wirklich auf Draht. Jeder einzelne Tiengener Spieler wusste genau worum es ging und es war eine Freude, dem Einsatz der Spieler zuzusehen. Bis zur Halbzeit änderte sich an dem knappen aber verdienten Vorsprung der Gastgeber nichts mehr.
Die zweite Spielhälfte brachte dann die endgültige Entscheidung. Gleich nach Wiederbeginn hatte Strittmatter für Tiengen eine Chance, doch sein Schuss strich über die Querlatte. Immer mehr kamen die Hochrheinler ins Spiel und Rechtsaußen Lattner kam durch geschicktes Zuspiel dieses Mal sehr gut zum Zug, sodass sein Bewacher Stoll schon einige Mühe hatte, aber immer wieder den Kürzeren zog. Bei Tiengen wurde wenigstens im Angriff einmal abwechslungsweise auf beiden Flügeln gespielt und hier hatte Back seine liebe Not mit dem Rechtsverteidiger Lorenz, doch auch hier konnten die Angriffe durch geschicktes Rochieren ankommen.
Als Rechtsverbinder Küpper in der 58. Minute in Ballbesitz kam und geschickt und gekonnt in einem wunderschönen Alleingang durchbrach, da hieß es 2:0 für die
Einheimischen und das bedeutete zu diesem Zeitpunkt bereits den sicheren Sieg. Der Gast strengte sich mächtig an aber es gelang ihm einfach nichts. Sein gewohntes Angriffsspiel kam nicht zur Geltung, weil die Tiengener Abwehr an diesem Tage nicht zu überwinden war.
Dies war mit ein Plus für die Tiengener, denn der VfB-Sturm fing langsam an zu resignieren. Hier sei jedoch vermerkt, dass auch dieser Angriff einige Male noch gut durchkam und Klingler im Tiengener Gehäuse musste sich einmal mächtig strecken, um den ins Dreieck passenden Ball noch wegzubringen. Die größte Chance, zum Ehrentreffer zu kommen, hatte de VfB jedoch 6 Minuten vor Schluss, doch der gutgedachte Schuss prallte von der Querlatte ins Feld zurück und der Ball konnte aus der Gefahrenzone gebracht werden. Im Gegenzug war dann plötzlich wieder Tiengens Angriff da und ehe man sich versah stand es in der 85. Minute schon 3:0 durch einen Kopfball von Küpper, der einen Strafstoß von Back verwandelte.
Die Tiengener haben diesen Sieg auf Grund der besseren Mannschaftsleistung ehrlich erkämpft und redlich verdient. Der VfB war ein tapferer Verlierer. Das Spiel bewegte sich in einem sportlich fairen und anständigen Rahmen.