Das Lokalderby gegen den FC Tiengen - Rückrunde VfB - FC Tiengen 4:3
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Zum Spiel der Rückrunde vom 20.03.1955
Der Alb-Bote berichtet:
Dramatisches Spiel der Hochrhein-Rivalen endete zugunsten Waldshuts mit 4:3 (1:0)
VfB Waldshut: Buschle, Lorenz, Huber Hans, Schmid Heinz, Baumstark, Stoll (1 Tor), Fibier, Bindert, Langer, Zetzsche (1), Moderow (2). FC Tiengen: Zamecnik, Haas, Lenz; Mühlbauer, Weber H., Hermann A.; Lattner (2), Weber K., Roeder, Künze (1), Küpper. Schiedsrichter: Rabus, Istein. Zuschauer: ca. 1.200.
Herrliches Fußballwetter und eine ansehnliche Zuschauerkulisse gaben dem Schlagerspiel der II. Amateurliga zwischen den beiden Hochrheinvertretern VfB Waldshut und FC Tiengen einen würdigen Rahmen. Als Schiedsrichter Rabus punkt 15 Uhr den Ball freigab, war die Spannung in beiden Lagern aufs höchste gestiegen.
Waldshut hatte Anstoß, doch die Nervosität in den ersten Minuten ließ sie nicht richtig ins Spiel kommen. Anders Tiengen, das mit seinem jungen Sturm unentwegt angriff. Bereits in der 7. Minute schien das 0:1 fällig zu sein, aber Hermann traf das Leder nicht recht, so daß Buschle die Gefahr bannen konnte. Dann aber spielte auf einmal der VfB auf und in der Folge sah man aufregende Szenen vor dem Tor der Gäste.
Zetzsche hatte mit zwei Scharfschüssen kein Glück. Er jagte sie knapp über die Latte. In der 21. Minute erzielten die Gäste aus klarer Abseitsstellung das erste Tor, das der aufmerksame Unparteiische allerdings nicht anerkannte. Unaufhörlich rollten nun die Angriffe auf das Gehäuse von Zamecnik. Aus einem Gedränge heraus erzielte dann endlich Stoll in der 30. Minute das Führungstor für den Platzverein.
Wenige Minuten später hätte es 2:0 heißen können, wenn nicht Stolls Kopfstoß an den Pfosten gegangen wäre. Der VfB blieb weiterhin leicht überlegen, doch auch die Gäste zeigten mit plötzlichen Vorstößen die Gefährlichkeit ihres schnellen Sturmes. Mit dem 1:0 ging man in die Kabinen.
Der zweite Durchgang begann mit einem Donnerschlag. Vom Anspiel weg zogen die Gäste durch den auf links durchgebrochenen jungen Lattner gleich. Durch diesen Erfolg angespornt war der FC Tiengen wie umgewandelt. Die Rollen waren plötzlich vertauscht und der VfB in die Verteidigung gedrängt. In der 48. Minute erzielte Küpper nach schöner Einzelleistung wieder ein Tor, dem aber, da aus Abseitsstellung erzielt, die Anerkennung versagt blieb.
Nur langsam fand sich der Platzverein wieder zu seiner Stabilität zurück, hatte aber trotzdem seine liebe Not mit den wieselflinken Stürmern vom Langenstein. In der 64. Minute bot sich Zetzsche die einmalige Torgelegenheit, aber er wurde im letzten Augenblick zu Fall gebracht. Den zugesprochenen Strafstoß verwandelte Moderow in der 65. Minute mit Bombenschuß zum 2:1 für die Einheimischen. Nun lief das Spiel auf beiden Seiten auf Hochtouren. Verbissen wurde um jeden Ball gekämpft. Das Spiel nahm immer mehr an Härte zu und überschritt manchmal die Grenze des Erlaubten, so daß von beiden Mannschaften für kurze Zeit je ein Spieler ausscheiden musste.
In der 75. Minute wurde Moderow durch Langer vorbildlich bedient. Dieser ließ alles stehen und knallte mit wuchtigem Schlag zum 3:1 ins Gästetor. Gleich darauf wurde Langer im Tiengener Strafraum regelwidrig gelegt. Den fälligen Elfmeter schoß Zetzsche zum 4:1 ein. Noch immer drückte der VfB und die gegnerische Abwehr hatte alle Hände voll zu tun. So hatte wiederum Moderow in der 79. Minute eine gute Gelegenheit, doch schoß er den herauslaufenden Torwart an.
Die letzten 10 Minuten standen eindeutig im Zeichen der Gäste. Sie drückten immer mehr aufs Tempo und tauschten laufend ihre Plätze. In der 82. Minute konnte Künze mit einem direkten Strafstoß auf 2:4 verkürzen und zwei Minuten später gelang dem kleinen Lattner ein weiteres Tor, als die VfB-Hintermannschaft nicht ganz im Bilde war. Beide Tore hätten vermieden werden können. Mit 4:3 endete schließlich die dramatische Begegnung der alten Rivalen zugunsten des VfB Waldshut, der damit in dieser Saison keinen Punkt an die Männer vom Langenstein abgab.
Der FC Tiengen stellte eine ausgeglichene und auf allen Posten gut disponierte Elf ins Feld. Die jungen Kräfte im Sturm, aus denen der zweifache Torschütze Lattner besonders hervorstach, waren äußerst gefährlich. Die Abwehr hatte in Stopper Weber H. einen ruhenden Pol. Der FC Tiengen wird weiterhin für viele Mannschaften ein ernst zu nehmender Gegner sein.
Der VfB hatte allerhand gut zu machen. Die letzten beiden Heimspiele gegen den Lokalrivalen gingen bekanntlich verloren. Der VfB setzte folglich seinen ganzen Ehrgeiz darein, daß dies ein drittes Mal nicht gelang. Durch gute Zusammenarbeit und restlosen Einsatz eines jeden einzelnen war es möglich, das Gesetz der Serie zu durchbrechen und die Punkte in Waldshut zu behalten. Den jungen Waldshuter Kameraden war die Freude über diesen Erfolg zu gönnen.
Nach dem Hauptspiel trugen die beiden Jugendmannschaften der Sonderstaffel von Waldshut und Tiengen ihr Pflichtspiel aus. Die A1 von Waldshut gewann verdient mit 4:1.