Das Lokalderby gegen den FC Tiengen
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Spiel der Vorrunde am 17.09.72 – Der Alb-Bote berichtet:
Verdienter Punktgewinn des VfB Waldshut
VfB Waldshut – FC Tiengen 2:2 (1:2)
VfB Waldshut: Westermann; Maulbetsch, Zuber, Wieland, Döbele; Mülhaupt, Rösch, Teutsch; Eckert, Berger, Fink – Sport: Blauweiß
FC Tiengen: Lampert; Lieckfeld, Weißenberger, Schmied, Hertrampf; Stiefel, Müller, Callies; Hüttl, Lüber, Frommherz – Sport: Weiß.
Schiedsrichter: K. Woldrich, Schopfheim
Zuschauer: 600
ge.- Bei trüber Witterung, aber besten Bodenverhältnissen waren über 600 Zuschauer in der Schmittenau erschienen, um seit vielen Jahren diesem Lokalderby beiwohnen zu können. Da der VfB die ersten beiden Punktspiele verlor, gab man ihm für dieses Spiel keine großen Hoffnungen. Tiengen gewann sein erstes Spiel gegen Wyhlen, verlor dann allerdings in Kandern und auf dieses Zusammentreffen war man sehr gespannt.
Das Spiel begann gleich mit einer großen Überraschung. Bereits in der 2. Minute führte der VfB mit 1:0. Maulbetsch passte wunderbar zu Rechtsaußen Teutsch, der davonlief. Seine Maßflanke erwischte Eckert, der wuchtig und unhaltbar zum Führungstreffer einköpfen konnte. Jetzt kam Leben ins Spiel. Langsam fanden sich die Tiengener und ihre schnellen Vorstöße brachten im Waldshuter Strafraum immer wieder große Gefahr. Knapp streifte ein Ball über die Querlatte. Die Stärke bei den Gästen lag auf den Flügeln. Ihr Rechts- wie Linksaußen gaben ganz gefährliche Flanken in den Waldshuter Strafraum, die vorerst abgewehrt wurden. Ein indirekter Strafstoß in der 12. Minute für den VfB in Tornähe führte zu keinem Erfolg. Allerdings hatte Tiengen Glück, als der abgefeuerte Ball nur den rechten Torpfosten traf. Aus der leichten Überlegenheit des VfB kamen die Gäste in der 18. Minute überraschend zum Ausgleich. Immer mehr unsicher wurde die Waldshuter Deckung. Bei einem der schnellen Vorstöße tauchte plötzlich Linksaußen Frommherz im Waldshuter Strafraum auf. Während die einheimische Deckung zögerte, erwischte Frommherz das Leder und schoss unhaltbar zum Ausgleich 1:1 ein. Dies gab Tiengen großen Auftrieb. Trotzdem kam der hiesige Sturm immer wieder in Fahrt. Besonders Rechtsaußen Teutsch zeigte sich sehr einsatzfreudig. Gute Chancen verpasste der Waldshuter Sturm. Der Gästehüter zeigte sich von der besten Seite. Fünf Minuten vor der Halbzeit kam dann Tiengen 2:1 in Führung. Große Unsicherheiten in der Waldshuter Deckung ließen erkennen, dass in Bälde ein Gästetor in der Luft lag und dies trat auch prompt ein. Stiefel von Tiengen erfasste entschlossen eine Situation, als die Waldshuter Abwehr zögerte und schoss den Ball unhaltbar ins Netz.
Nach dem Wechsel drängte Tiengen weiter. Ein indirekter Freistoß für den VfB brachte nichts ein, denn die Tiengener Abwehr hielt stand und war jederzeit Herr der Lage. Der Waldshuter Schlussmann musste öfters in höchster Not eingreifen und hatte tatsächlich viel Glück. Bis zur 70. Minute hätte Tiengen leicht mit 4:1 in Führung gehen können, doch ihre Sturmreihe verstand es nicht, die günstigen Torgelegenheiten auszunützen. Noch fünf Minuten vor Spielende stand der Tiengener Sieg fest und niemand dachte mehr an eine Resultatsänderung. In den letzten Minuten rafften sich die Einheimischen nochmals auf. Tatsächlich wurde der Ausgleich geschafft. In der 85. Minute kam Teutsch in den Ballbesitz, passte zum eingewechselten Knobloch, welcher die Flanke direkt zum Ausgleich 2:2 verwandeln konnte. Damit rettete der VfB im dritten Punktespiel den ersten Punkt. Schiedsrichter Woldrich war für diesen Lokalkampf der richtige Mann und ließ keine Härte aufkommen. Abgesehen von kleinen Verwarnungen verlief diese Partie fair. Beide Mannschaften zeigten ein technisch gutes Spiel, in welchem viele Höhepunkte lagen und die Zuschauer mitriss. Seit langer Zeit hatte das Stadion in der Schmittenau einen Rekordbesuch zu verzeichnen, worüber sich der Kassier besonders freute. Am nächsten Sonntag hat der VfB den schweren Gang nach Erzingen vor sich.
Spiel der Rückrunde am 18.03.73 - Der Alb-Bote berichtet:
Kein Sieger im Lokalderby vor großer Zuschauerkulisse
FC Tiengen – VfB Waldshut 1:1 (0:0)
FC Tiengen: Döring, Sailer, Schmied, Jassok, Lieckfeld, Callies, Stiefel, Jassok Günter, Wassmer, Sprenger, Lüber, Löw
VfB Waldshut: Hezel, Rösch, Zuber, Göppert, Mutter Otto, Knobloch, Mülhaupt, Haas, Berger, Ertel, Maier, Maulbetsch
Schiedsrichter: Strauß, Altenburg
Zuschauer: 1 000
- sa – Wie zu erwarten war, zog diese Begegnung wie in den früheren Jahren viele Zuschauer an, nicht zuletzt deshalb, weil der VfB Waldshut derzeit in einer glänzenden Verfassung ist und mit an der Spitze steht. Nahezu 1000 Zuschauer (800 zahlende) waren zugegen, als Schiedsrichter Strauß das Spiel anpfiff. Beiderseits wurde von der ersten Minute an hart und verbissen um jeden Ball gekämpft und das Publikum bekam daher ein schnelles Spiel zu sehen. Fast während der ganzen ersten Hälfte waren die Aktionen der beiden Parteien zum Teil überhastet, was auf die große Nervosität zurückzuführen war. Abwechslungsreich waren die Szenen vor beiden Toren. Brannte es vor dem einen, so stand schon im Gegenzug das Gehäuse der anderen Mannschaft wieder in Gefahr. So in der 13. Minute, als der Tiengener Wassmer allein vor Hezel stand und den Ball nicht unterbringen konnte, und im Gegenzug war es Bruno Maier, der in der 15. und 18. Minute zwei gute Einschussmöglichkeiten für den VfB Waldshut vergab. Sprenger und Wassmer vergeben in der ersten Hälfte ebenfalls noch zwei klare Chancen, genauso wie Rudi Haas vor dem Tiengener Tor in der 41. Minute. Zur Pause wäre eine knappe Führung für den FC Tiengen nicht unverdient gewesen, da die Gastgeber die druckvollere Mannschaft waren zu diesem Zeitpunkt.
Nach dem Wechsel bot sich zunächst dasselbe Bild. Bei den Einheimischen waren es immer wieder Stiefel und Jassok, die den Sturm ankurbelten und dadurch gefährliche Situationen heraufbeschwörten. In der 49. Minute war es dann soweit. Jassok tankte sich auf dem linken Flügel mit viel Einsatz durch und seine präzise Flanke brauchte Lüber aus kurzer Distanz nur noch über die Linie zu drücken. Die Freude der Tiengener über diese 1.:0- Führung währte jedoch nicht lange, denn schon zwei Minuten später glich Berger nach einem Eckball für den VfB Waldshut aus. In der Folgezeit verflachte das Spiel etwas. Der schwere Boden hatte seinen Tribut gefordert und es herrschte nicht mehr dasselbe Tempo wie in der ersten Hälfte. Zwar versuchten beide Mannschaften noch den Siegtreffer zu erzielen, doch Chancen waren jeweils nicht mehr in der Zahl wie in der ersten Hälfte vorhanden. In der 84. Minute forderte der Tiengener Anhang einen Elfmeter, als Wassmer im Strafraum zu Fall kam. Schiedsrichter Strauß ließ jedoch weiterspielen.
Der Unparteiische war dem Spiel ein aufmerksamer und guter Leiter. Er ließ richtigerweise durch seine Entscheidungen keine Hektik in diesem Spiel aufkommen, auch wenn zuweilen die Spieler wie Zuschauer nicht immer damit einverstanden waren. Hervorragende Spieler beider Mannschaften zu benennen wäre nicht angebracht. Alle Akteure gaben ihr Bestes und trugen somit dazu bei, dass es ein gutes und schnelles Spiel war, das spannend bis zum Schlußpfiff blieb.