Fricker Klaus
Der Tausendsassa beim VfB Waldshut
Fußball-Serie: Klaus Fricker war schon Kicker, Trainer, Betreuer und Bauherr beim VfB Waldshut. Jetzt ist er Stellvertretender Vorsitzender des Vereins.
Lächelnd läuft er an der Mauer vor dem Vereinsheim vorbei und zeigt auf ein Schild, worauf steht: „Bruno Blum Tribüne“.
Klaus Fricker (43) sagt: „Schau mal, hier haben wir Bruno Blum ein Denkmal gesetzt.“ Er betont damit, was der Schweizer als Trainer für den VfB Waldshut geleistet hat. Bruno Blum ist mittlerweile schon ein echter VfB-ler. So wie Fricker, der weiß, dass man solche Leute im Verein braucht, solche, auf die Verlass ist und mit dem Verein durch dick und dünn gehen. So einer ist Fricker. Er hat beim VfB schon fast alles gemacht, war Kicker, Trainer, Betreuer, Bauherr, ein richtiger „Schaffer“ eben. Im Vorstand hat er als Stellvertreter von Vereinschef Norbert Huber vielseitige Aufgaben. Fricker ist ein echter Tausendsassa, und sein Herz hängt am VfB Waldshut, wie er es häufig betont.
Ruhig liegt die Anlage mit dem schmucken Vereinsheim heute da. Kein Training, kein Spiel. Zeit zum Durchschnaufen. Heute hat Fricker Zeit. Normalerweise vergeht fast kein Tag, an dem er nicht für den VfB Waldshut unterwegs ist. Zwei bis drei Mal pro Woche ist er auf dem Platz in der Schmittenau und schaut nach dem Rechten. Zur Zeit sowieso. Der Bau des neuen Kunstrasens steht an. Im Frühjahr soll's losgehen. Natürlich ist Fricker involviert. Wie beim Bau des Vereinsheims hat der VfB ein Komitee eingerichtet, das sich jetzt schon mit dem großen, lang ersehnten Projekt befasst.
„Vor zehn Jahren habe ich gesagt: Jetzt muss die Wüste da hinten weg. Da bin ich belächelt worden. Aber wenn man Visionen hat, kann man einiges erreichen“, sagt der 43-Jährige. Er erinnert sich heute noch an die Worte von Oberbürgermeister Martin Albers bei der Vereinsheimeinweihung 2004: „Wo Menschen zusammenstehen, bewegt sich etwas.“ Fricker erklärt: „Das prägt, und wir dürfen stolz sein auf das, was wir mit dem Vereinsheimbau damals geschafft haben.“ Schon damals packte Fricker ordentlich an. Er lacht und erzählt: „2002 haben wir angefangen. Damals kam mein älterer Sohn Tobias auf die Welt. Ich habe meine Frau Heike mit dem Junior vom Krankenhaus abgeholt und bin danach sofort auf die Baustelle.“
Als gelernter Maurer, heute als Bauführer in einer Schweizer Firma Beschäftigter, ist er natürlich prädestiniert für solche Aufgaben beim VfB Waldshut. Seine Erfahrung und sein Knowhow helfen dem Verein auch beim Kunstrasenprojekt. Entspannt sitzt er auf einer Bank beim Klubheim und schaut über die Anlage. „Wenn alles fertig ist, haben wir eine sehr schöne Anlage.“ Der Kunstrasen fordert die Mitglieder und Fricker. Dabei geht's nicht um den Bau alleine. Das Projekt muss finanziert werden. Deshalb kümmert sich Fricker eifrig um das Sponsoring.
Das ist nur eine seiner vielen Aufgaben als Stellvertretender Vorsitzender. Fricker denkt kurz nach und zählt auf: In seinen Zuständigkeitsbereich gehört die komplette Anlage. Im sportlichen Bereich unterstützt er den sportlichen Leiter Christoph Weber. Er vertritt Huber. Er ist einfach da, wenn er gebraucht wird. Dies betraf in der Vergangenheit oft auch die erste Mannschaft. Fricker spielte einige Mal Feuerwehr, wenn Trainer während der Runde ihren Hut nahmen. „Ich bin immer eingesprungen, wenn's nötig war.“ Verein und Team lässt er nie im Stich. Er hofft, dass dies nicht mehr nötig ist. Aber wenn's klemmt, würde er es sich wieder überlegen. Fricker: „Es liegt mir viel am Verein. Ich habe hier viel Herzblut investiert.“ Gleichzeitig betont er, dass alles nur möglich ist, weil seine Frau mitzieht und sein Engagement akzeptiert. „Ich bin froh. Sonst wäre so ein Amt nicht machbar.“
Nicht gern erinnert er sich an den Abstieg der „Ersten“ in die Kreisliga B: „Die sportliche Talfahrt hat schon weh getan.“ Aber es war auch eine lehrreiche, prägende Zeit. Vorstand, Team, Trainer, Betreuer, Fans, sogar Sponsoren – alle haben zusammen gehalten. „Wir wissen, wer in schlechten Zeiten da war und uns geholfen hat.“ Man habe sich damals einiges anhören müssen. Solche Gedanken sind ihm fremd. Umgekehrt würde es bei ihm Schadenfreude nicht geben. In seinem Vorstandsamt habe er gelernt, immer die eigenen Hausaufgaben zu machen und nicht über andere zu urteilen. Nun geht's wieder aufwärts, und Fricker ist froh.
Vor allem die Jugendarbeit liegt ihm am Herzen: „Wir versuchen, den Jungen etwas zu bieten. Meine Meinung ist: Das zahlt sich aus.“ Schließlich war er einige Jahre Jugendtrainer und weiß, wovon er spricht. Er schließt nicht aus, in absehbarer Zeit wieder eine Jugendmannschaft zu übernehmen.
Seine eigene Fußballerzeit dauerte nicht allzu lange. Als Achtjähriger kam er zum VfB Waldshut. In der Schmittenau aufgewachsen, hatte er es nicht weit zum Sportplatz. Im zweiten A-Jugend-Jahr ist sein Kreuzband gerissen. Operieren ließ er sich bis heute nicht. „Ich habe es noch ein halbes Jahr aktiv probiert. Aber ich habe mir zwei Mal das Knie verdreht, dann habe ich aufgehört.“ So übernahm er schon als 20-Jähriger die A-Jugend. Der damalige Vereins-Chef Heinz Knobloch verpflichtete ihn damals kurz entschlossen.
So begann seine Zeit als engagierter Mitarbeiter im Verein. Fricker fragt nicht lange, sondern krempelt die Ärmel hoch.
Quelle Text und Bild: Südkurier Online