FC RW Weilheim - VfB Waldshut 2:2
Man schreibt so etwas nicht in einem Vorbericht und man sagt das der Mannschaft auch nicht vor dem Spiel, dennoch war vor dem Derby klar, dass wir mit einem Unentschieden leben könnten. Der Abstand beträgt bei noch zwei verbleibenden Spielen weiterhin vier Punkte vor Weilheim und der VfB hat es noch immer selbst in der Hand, den Abstieg zu vermeiden. Damit ist aber auch schon alles gesagt, was es in positiver Hinsicht zu sagen gibt.
Der VfB hatte sich viel vorgenommen. Ein Sieg in Weilheim und man wäre der Abstiegsgefahr endgültig entkommen. Und in den ersten zehn Minuten hatte man tatsächlich auch den Eindruck, dass der VfB an die zuletzt guten Leistungen anknüpfen könne. Bereits nach sieben Minuten hatte der VfB eine sehr gute Abschlussgelegenheit, Patrik Braun und Mario Astorino brachten den Ball aber nicht über die Linie.
Weilheim brauchte ein paar Minuten, um ins Spiel zu kommen zeigte dann aber deutlich, dass man bereit war nochmals alles zu geben, um den Abstand auf den VfB zu verkürzen und damit die Hoffnung auf den Verbleib in der Liga zu nähren. Weilheim gewann immer mehr Spielanteile, war viel unterwegs und hellwach, wenn sich die Chance auf einen Ballgewinn ergab. Wie zum Beispiel in der 23. Spielminute, als Celilhan Karacan einen Rückpass spielen wollte und ein Weilheimer Stürmer den Ball abfing und zum 1:0 vollendete.
Der VfB schien insgesamt weniger agil als zuletzt und ließ auch den Einsatzwillen vermissen. Zwar traf Labinot Halili in der 27. Minuten den Pfosten und nach einem Freistoß von Edmond Bektasi lenkte ein Weilheimer Vassilios Dimitriadis' Kopfball in das eigene Tor zum Ausgleich. Aber überzeugend war das beim besten Willen nicht.
Tatsächlich war das 1:1 mit dem es dann in die Pause ging eher schmeichelhaft für die Gäste, zumal ein strammer Distanzschuss der Weilheimer in der 44. Spielminute nochmals für Aufregung sorgte. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden und dann (zurück?) ins Spielfeld. Der Schiedsrichter ließ aber ohne zu zögern weiterspielen.
Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff wurde Dimitriadis in Weilheims Strafraum zu Fall gebracht und Bektasi verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zur Führung. Es passte allerdings zum Auftritt des VfB, dass die Führung nur von kurzer Dauer war. Ein langer Ball und nur eine Minute nach dem Waldshuter Führungstreffer stellte Weilheim wieder auf unentschieden.
Mit diesem Treffer schien bei den Waldshutern der Faden entgültig gerissen. Statt Ruhe zu bewahren, über Ballbesitz die Weilheimer auszubremsen und Sicherheitspässe zu spielen, wuchs die Unruhe im Team und man hatte zeitweise den Eindruck es würde mehr mit sich und dem Mitspieler gehadert als gelaufen.
Ganz anders die Platzherren, die eine Chance auf den Sieg witterten. Mindestens drei Mal musste Waldshuts Keeper Cihan Ceylan Glanzparaden zeigen, um den Weilheimer Führungstreffer zu verhindern. Dass es nur bei drei Paraden blieb, haben sich die Weilheimer aber auch selbst zuzuschreiben. Mehrfach bestand die Möglichkeit zum Konter und zum Überzahlspiel, aber entweder wurde der Ball verstolpert, zu ungenau gespielt oder wurde der Abschluss nicht konesequent gesucht.
Man muss aus Waldshuter Sicht erklärend hinzufügen, dass die Personalsituation extrem angespannt war. Sieben Spieler waren verhindert oder verletzt. In der Startelf standen zwei angeschlagene Spieler, einer der verletzungsbedingt drei Wochen Trainingsrückstand hat und einer, der die Woche über krank im Bett lag. Auf der Bank fanden sich neben einem weiteren angeschlagenen Spieler deshalb drei A-Junioren.
Die Spiele gegen Efringen-Kirchen und vor allem Erzingen waren sehr kräftezährend und mit vier gehandicapten Spielern kann man keine Spitzenleistungen erwarten. Dennoch war es viel zu wenig, was der VfB da abgeliefert hat. Aber wenigstens konnte man sich am Ende über ein schmeichelhaftes Unentschieden freuen, weil damit Weilheim zumindest nicht näher an den VfB heranrücken konnte.
In Anlehnung an ein Tennis-Match kann man sagen, dass der VfB damit den ersten Matchball vergeben hat. Am kommenden Samstag gibt es beim Heimspiel gegen Jestetten den nächsten. Gelingt dem Team von Nils Mühlenweg dann ein Dreier, wäre das Minimalziel der Saison doch noch vorzeitig erreicht. Dazu muss aber ein deutlich wahrnehmbarer Ruck durch die Mannschaft gehen. Mit einer Leistung wie gegen Weilheim wird Jestetten nicht zu schlagen sein, auch wenn es für Jestetten außer ums Prestige um nichts mehr geht.