VfB Waldshut - SpVgg Brennet-Öfl. 2:2
Dank eines hervorragend aufgelegten Cihan Ceylan im Waldshuter Tor und starker Moral in der Schlussphase konnte sich unsere Erste gestern Abend gegen ein starkes Brennet-Öflingen nach einem 0:2-Rückstand noch ein Unentschieden erkämpfen. Zuvor sahen die Zuschauer ein sehr schnelles aber vergleichsweise unattraktives Spiel, das vor allem durch zahlreiche Spielunterbrechungen gekennzeichnet war.
In den 70/80ern briliierte Sylvester Stallone in den Boxfilmen rund um die Figur "Rocky Balboa". In den Kampfszenen war es häufig so, dass Rocky immer wieder böse einstecken musste und sogar auf die Bretter ging, bevor er dann doch wieder zurückkam. Ein bisschen so war das Spiel gestern auch. Brennet-Öflingen - das muss man an dieser Stelle noch anmerken - trat nicht annähernd so auf, wie man es von einer Mannschaft am Tabellenende hätte annehmen können.
Die Gäste schlugen von Anfang an ein sehr hohes Tempo an, mit dem der VfB große Mühe hatte. Brennet-Öflingen setzte die Waldshuter sehr gut unter Druck, um dann bei Ballgewinn schnell nach vorne umzuschalten. Dadurch ergab sich nicht nur eine Überlegenheit bezüglich der Spielanteile sondern folgerichtig auch die größere Torgefahr. Während der VfB gerade mal zwei, höchstens drei gute Torchancen hatte, konnte die SpVgg häufig für Gefahr sorgen. Einzig der Waldshuter Keeper verhinderte zunächst das Führungstor der Gäste.
Die Glocke oder besser der Halbzeitpfiff rettete den VfB vorläufig, aber auch nach dem Seitenwechsel setzte der Gast die Angfriffe in ungeminderte Form fort und brachte in der 48. Spielminute den Ball nach einem gut vorgetragenen Konter doch noch im Waldshuter Tor unter. Das war, um bei Rocky zu bleiben, nach zahlreichen Wirkungfstreffern der erste Niederschlag.
Die Platzherren wankten, konnten sich aber noch auf den Beinen halten. Zu selten sah man gekonnte Ballstaffetten auf seiten der Waldshuter, zu oft verlor man den Ball, zu langsam war das Umschaltspiel. Folgerichtig kam der zweite Niederschlag. Erneut war Brennet-Öflingen mit einem Konter erfolgreich und stellte in der 79. Minute auf 0:2. Im Film würde Rocky nun mit getrübtem Blick auf allen Vieren um sich schauen, während ihn der Trainer von außen anfeuert endlich aufzustehen und sich zu wehren. Mit entsprechend dramatischer Musik unterlegt, würde genau das dann geschehen.
OK, die Musik hat gefehlt, aber der VfB hatte nun offensichtlich genug und wehrte sich. Aufgrund der klaren Verteilung der Spielanteile und der vermeintlich komfortablen Führung, schalteten die Gäste einen Gang zurück, wobei nun natürlich auch das hohe Tempo langsam Wirkung zeigte. Gleichzeitig schien den Waldshutern klar geworden zu sein, dass man sich nicht so sang und klanglos besiegen lassen wollte.
Prompt setzte der VfB ein erstes Ausrufezeichen. Unmittelbar nach dem 0:2 verfehlte Shqiprim Kertoku das Gästetor nur knapp. Celihan Karacan machte es in 82. Minute dann aber besser. An der Strafraumgrenze zog er wuchtig mit dem linken Fuß ab und nagelte die Kugel zum vielumjubelten Anschlusstreffer in die Maschen. Jetzt wollte der VfB mit aller Macht den Ausgleich erzielen und warf alles nach vorne. Dies natürlich mit dem Risiko hinten offener zu sein, aber dort stand ja noch immer Ceylan, der in der 85. Minute mit einer weiteren tollen Parade, die Entscheidung zu Gunsten der Gäste verhinderte.
Stattdessen war es auf der anderen Seite erneut Karacan, der zur Stelle war. Eine Flanke von der Seite konnte Mario Astorino nicht kontrolliert annehmen aber Karacan reagierte und schob zum 2:2 ein (89.). Gleich danach pfiff der Schiedsrichter ab. Der VfB hat sich den Punkt mit einer starken Moral erkämpft, dennoch muss man sagen, dass man mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Brennet-Öflingen war über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft, das Unentschieden ist deshalb glücklich für den VfB und ärgerlich für die Gäste.
Unabhängig von der gezeigten fußballerischen Leistung bekleckerten sich die Mannschaften in Sachen Fairplay nicht gerade mit Ruhm. Während es zunächst die Gäste waren, die immer wieder durch Fouls den Waldshuter Spielaufbau behinderten, wurde dann auch der VfB zunehmend aggressiver und beging immer wieder Fouls. Im weiteren Spielverlauf verschwendeten die Spieler beider Teams viel Energie in Diskussionen mit dem Schiedsrichter, die sie besser in sauberes Passspiel und Laufarbeit investiert hätten.