VfB Waldshut siegt dank Nico Keller
Es ist die Ohnmacht, die den Trainer an der Seitenlinie schier zum Verzweifeln bringt. Hier Roland Mutter vom FC Wallbach, der seine Elf über 86 Minuten in eine Richtung spielen sieht – und nicht helfen kann.
Dort Hansjörg Rotzinger vom VfB Waldshut, der im gleichen Zeitraum seine Jungs in die Defensive gedrängt sieht – und ebenfalls hilflos mit anschauen muss, wie der Druck von Minute zu Minute wächst. Schließlich wollen und müssen beide Teams dieses brisante Abstiegsduell gewinnen.
Geschafft haben den Sieg am Ende die Gastgeber und der 2:1-Erfolg hatte einen Namen: Nico Keller. „Das war sensationell, was der Mann heute gehalten hat. Mein Glückwunsch“, klopfte der sichtlich enttäuschte Mutter dem strahlenden Keeper auf die Schultern: „Wir sind blind angerannt, haben fast schon arrogant gespielt“, schimpfte er wütend nach dem Schlusspfiff des überragend leitenden Sasa Matosevic aus Schwenningen.
Dass Mike Heyde und Simon Wunderle verletzt draußen saßen, dass seine Elf in der Schlussphase in Unterzahl spielte, weil sich der zur Pause eingewechselte Manuel Hoschke eine Zerrung eingefangen hatte und das Wechselkontigent erschöpft war, ließ Mutter nicht gelten: „Da spielen wir eine sensationelle erste Hälfte beim 6:4 gegen den TuS Efringen-Kirchen und kommen dann hier ohne Plan auf den Platz. So geht's einfach nicht!"
In der Tat schienen die Wallbacher mit ihren Gedanken noch beim Überraschungssieg vom Mittwoch zu sein, als die Waldshuter bereits 2:0 führten. Erst hatte sich Eduard Nowak von Kristzian Paraszhidisz (6.) vernaschen lassen, dann traf Alush Peci (8.) auf Vorarbeit seines Sturmkollegen.
Hätte er zwei Minuten später den Ball richtig getroffen, wäre die Partie bereits gelaufen gewesen: „Der Blitzstart war wichtig für uns“, freute sich Hansjörg Rotzinger nach dem Spiel der Extreme: „Endlich war das Glück einmal auf unserer Seite.“ Seit dem 1:1 in Weilheim sieht er seine Elf auf gutem Weg: „Wir wurden für unseren Fleiß belohnt.“
Letztlich aber war es Nico Keller, dem die Hausherren ihren ersten Sieg seit 21. März zu verdanken hatten. Er entschärfte einen Kopfball von Johannes Groß (27.), reagierte mit einem Reflex gegen Fatih Cam (50.) und holte sich auch einen gefährlichen Kopfball von Matthias Wenk (73.). Und weil er bis zur vierten Nachspielminute „Chef im Strafraum“ blieb, war auch sein Elfer-Foul an Abdullah Sönmezüren (83.) zum 1:2 schnell wieder vergessen.
Quelle Text und Bild: Südkurier