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Das Lokalderby gegen den FC Tiengen - Rückrunde VfB - FC Tiengen 0:1

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VfB Waldshut - FC Tiengen 0:1

Zum Spiel der Rückrunde vom 22.03.1953 – Der Alb-Bote berichtet:

Dieser erste Punktekampf in Waldshut zwischen den beiden Nachbarstädten brachte bei idealstem Fußballwetter eine Rekordzuschauermenge auf die Beine. Über 1500 Anhänger der beiden Gegner umsäumten die in bester Verfassung befindliche Rasenfläche in der Schmittenau, als Schiedsrichter Held von Konstanz sich folgende Mannschaften stellten:

VfB Waldshut: Langer; Lorenz, Schauer; Schmid, Lüthe, Rimmele; Steinegger, Zetzsche, Moderow, Rößler, Minges.

FC Tiengen: Haselwander; Stürzel, Hermann H.; Haas, Weber Kurt, Mühlbauer; Bischl, Weber Helmut, Künze (1), Faller, Hermann A.  

Trikots: Waldshut in Blau, Tiengen in rot.em Trikot. Schiedsrichter: Held, Konstanz. Zuschauer: ca. 1.500.

Schon an der Aufstellung mit Künze als Sturmtank konnte man merken, dass Tiengen auf Sieg zu spielen entschlossen war. Mit ungeheurem Elan begannen die Roten auch gleich das Tempo altanzugeben und Waldshut hatte oft Mühe, sich der stürmischen Attacken noch vor einem Einbruch in den Strafraum zu erwehren. Aber eisern standen Lüthe und seine Verteidiger, sodaß Langer im Tor vorerst keine schwierigen Aufgaben zu lösen brauchte.

Als der VfB seine flinken Stürmer endlich auch mit brauchbaren Vorlagen zu füttern begann, gabs manche brenzlige Situation vor Haselwanders Heiligtum. Moderow erhält in aussichtsreicher Position eine Flanke vor den Kopf serviert. Daneben! -  Zweimal hintereinander ist Zetzsche prachtvoll durchgeflitzt. Seine scharfen Schüsse landen aber zu unplaciert in den Armen Haselwanders. Dazwischen zischt aus spitzem Winkel auch ein Scharfschuß Künzes über das Waldshuter Tor. Auf und ab wogt der Kampf. Die Blauen beherrschen jetzt eindeutig das Mittelfeld und versuchen, einen Erfolg herauszumanövrieren.

Aber die Roten kämpfen wie die Löwen um jeden zollbreit Boden. Ob die Tiengener sich nicht zu sehr verausgaben, musste man sich fragen, und es hatte auch den Anschein, dass ihre Kampfkraft vor demHalbzeitpfiff etwas nachgelassen hatte.

Nach dem Seitenwechsel war dann Waldshut plötzlich da und bestürmte über 20 Minuten lang das Tor Tiengens fast pausenlos. Turbulente Szenen spielten sich da ab im Strafraum der tapferen Tiengener, deren Kampfgeist gerade in dieser Sturm- und Drangperiode neu entfacht war und standhielt. Leider erwies sich wieder erneut, dass der Waldshuter Sturm auch die klarste Feldüberlegenheit und die schönsten Erfolgsmöglichkeiten zur Zeit nicht auszunutzen versteht. Was nicht neben oder über das Tor ging begrub der gute, oft aber auch sehr vom Glück begünstigte Haselwander unter sich. Die mitgebrachten Kuhglocken der Waldshuter Junggesellen läuteten zum Generalangriff. Selbst Läufer und Verteidiger Waldshuts beteiligten sich am Schießen bzw. Vorbeischießen. Einmal mußte es doch glücken.

Die 68. Minute kam. Der linke Läufer Waldshuts spielt leichtfertig an die Füße des Gegners. Schneller Vorstoß Tiengens. Künze läuft auf Halbrechtsposition durch und seine scharfe, flache Bombe flitzt an Langer vorbei ins lange Eck – Tor! – Ein Sturm der Begeisterung erfasst die Hunderte glückliche Tiengener Zuschauer. Die Waldshuter Kuhglocken schweigen resigniert. Und resigniert sind nun auch die Waldshuter Spieler. Das war eine zu jähe Wende. Und jetzt zeigt sich, daß die Tiengener noch gar nicht so abgekämpft sind und noch genug Luft haben, um Langer noch einige Male zur Hergabe seines ganzen Könnens zu zwingen. Als dann die Waldshuter doch nochmals mächtig anlaufen und einige Ecken hintereinander erzwingen, hofft man im Waldshuter Lager wieder. Aber Tiengen gibt den mit soviel Hingabe und wohl auch mit etwas Glück erkämpften Sieg nicht mehr aus der Hand. Künze steht jetzt mit in der Abwehr und mit kluger Taktik kommt man über die Zeit.

Beim Abpfiff des einwandfreien Schiedsrichters ist der Favorit Waldshut nach 13 erfolgreichen Punktekämpfen von seinem Lokalrivalen geschlagen. Der gute Kampfgeist des FC Tiengen hat den Sieg verdient. Für die unglücklichen Verlierer aber könnte diese Schlappe eine heilsame Lehre sein. Beim Sieger war der Torschütze  Künze der Motor der ganzen Elf, die sich ohne Unterschied überaus tapfer und mit voller Hingabe schlug. Waldshut hatte neben guten auch sehr schwache Spielperioden und zeigte diesmal einige bedenkliche Schwächen in der Mannschaft.

Man rede nicht soviel von Pech – Schußunvermögen heißt es richtig. Und da muß der Hebel angesetzt werden.(siehe das Gesamttorverhältnis mit 47:32!). Die Waldshuter Anhänger des VfB erwarten, daß ihre Elf  nun erst recht wieder festen Tritt faßt und nicht resigniert. Noch ist alles drin auf dem Weg nach weiter oben.
Den Tiengenern aber weiter Glück auf. Sie werden mit solchem Kampfgeist noch manchem stärkeren Gegner das Nachsehen geben.

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