Saisonverlauf 1973/74
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Nach 13 Jahren Anlauf endlich am Ziel
Der VfB endlich zurück in der 2.Amateurliga! Dieser Liga wieder anzugehören, das war der Anspruch des Vereins und seit dem Abstieg in der Saison 1959/60 das dauerhaft erklärte Ziel. Den VfB mit seinen spielerischen Fähigkeiten konnte bzw. wollte man sich doch eher in dieser höheren Spielklasse vorstellen. In den langen Jahren der A-Klassen-Zugehörigkeit war es einfach nicht gelungen, die Spielweise der Mannschaft so anzupassen, um auch erfolgreich zu sein. Einen für das Auge gefälligen Fußball zu spielen, das alleine reichte halt auch hier nicht aus. Trainer Harry Schröder war es im Aufstiegsjahr dann gelungen, die bis dahin fehlenden athletischen und kämpferischen Eigenschaften von der Mannschaft nachhaltig einzufordern.
Gespannt war man daher auf das Abschneiden des VfB in dieser Saison. Und diese Saison sollte noch einmal zu einem der Höhepunkte in der VfB-Vereinsgeschichte werden.
Furios startete man zu Hause gegen den FC Rheinfelden (6:2). Am zweiten Spieltag überraschte man durch ein Spiel absolut in Augenhöhe mit dem hohen Meisterschaftsfavoriten in Kirchzarten, wenngleich es auch mit einer Niederlage (3:5) endete. Der VfB hatte angedeutet, welches Potential in ihm steckt.
In der Vorrunde sollte es überhaupt nur noch eine weitere Niederlage werden und zwar zu einem Zeitpunkt und zudem in einem Heimspiel, wo niemand mit ihr gerechnet hatte. Trotz Verletztenmisere, es fehlten an diesem 10. Spieltag der Saison nicht weniger als 5 Stammspieler, verlor der VfB letztlich doch unerwartet gegen den SV Endingen mit 1:3 Toren.
Aber welch ein Tabellenstand nach dem 17. Spieltag:
Auch nach der Winterpause blieb man zunächst im Titelrennen ganz vorne mit dabei. Das Spitzenspiel gegen den SV Kirchzarten wurde am 18 .Spieltag zuhause mit 0:0 unentschieden gestaltet. Ab dem 20. Spieltag ereilte den VfB eine Serie mit fünf Niederlagen, in der ihm in vier Spielen bei jeweils knappem Spielausgang das Glück wahrlich nicht zur Seite stand. Lediglich im Auswärtsspiel gegen den FC Rheinfelden war die Mannschaft wirklich von der Rolle und bezog ihre auch einzige hohe Niederlage in dieser Saison überhaupt. Kurios, denn mit je 6:2 wurde beides, der höchste Sieg wie auch die höchste Niederlage der Spielrunde gegen eben diesen Gegner eingefahren. Der VfB war danach endgültig aus dem Kreis der Meisterschaftsanwärter ausgeschieden.
Die Mannschaft gab aber nicht auf, steckte diese Negativserie weg und überzeugte in den anschließenden letzten Saisonspielen bei 10:2 Punkten.
Am Ende war ein hervorragender 4. Tabellenplatz errungen.
Was in der A-Klasse kaum einmal gelungen war, nämlich in den wichtigen Spielen gegen Spitzenmannschaften entscheidend zu punkten, das schaffte die Mannschaft nun ausgerechnet in der höheren Spielklasse.
Sie ging von Anfang an mit einer gegenüber der A-Klasse veränderten Einstellung leistungsbereit zu Werke. Als Aufsteiger wollte sie sich unbedingt beweisen und in der Liga behaupten. In den Jahren zuvor wirkte sie gerade in den wichtigen und entscheidenden Momenten oftmals wie gelähmt, weil es ihr in der A-Klasse nicht gelingen wollte, wenn dann nötig den Schalter weg von reiner Schönspielerei hin auch einmal in eine kämpferische, zielstrebig auf Erfolg ausgerichtete Spielweise umzulegen. Prompt war sie daher auch regelmäßig in solchen Partien gescheitert.
Diesmal konnte sie Begegnungen mit Spitzenmannschaften der Liga sogar überwiegend mit positiver Bilanz gestalten. Lediglich gegen den Meister Kirchzarten (Heimspiel 0:0, Auswärts 3:5) war in diesem Jahr die Bilanz der Begegnungen mit Spitzenmannschaften negativ, obwohl in ausgeglichenen Spielen auch gegen ihn sehr achtbare Ergebnisse erzielt wurde. Gegen den Tabellenzweiten VfR Rheinfelden (H 1:1- A 2:1) und den Tabellendritten BW Freiburg (H 2:1- A 1:0) fiel sie positiv aus. Eine negative Bilanz gab es ansonsten nur gegen den SV Endingen (H 1:3- A 1:2) und in den torreichen Partien gegen den FC Simonswald (H 3:3- A 4:5).
Der VfB zeigte in dieser Saison einen ausgesprochen attraktiven Fußball und erzielte mit 78 Toren die mit Abstand meisten Tore der Liga. Die Spielweise hatte allerdings auch 62 Gegentore zur Folge.
Die Runde hatte gezeigt, dass für guten und erfolgreichen Amateurliga-Fußball in der Waldstadt eine hohe Zuschauerresonanz vorhanden ist.
Die Mannschaft in der Saison 1973/74:
Der VfB verfügte in dieser Spielzeit über einen ausreichend großen Spielerkader, wodurch Spielerausfälle im Wesentlichen problemlos kompensiert werden konnten. Bei einem solchen Konkurrenzkampf um die Plätze in der Mannschaftsaufstellung stimmte die Einstellung der Akteure. Dazu stimmte auch die Mischung von erfahrenen Spielern und Youngstern.
Neu zum VfB gestoßen waren zu Rundenbeginn Alex Mehl (VfR Horheim) für die Defensive, die Offensive wurde bereichert durch "Beppo" Blank, Dieter Stammherr (SV Jestetten) und Alfred Wagner (SV Rheintal).
Volker Hezel bot als Torwart über die gesamte Spielzeit hinweg eine wirklich tolle Leistung. Zuverlässig als Vertreter auch Robert Westermann bei seinen Einsätzen.
> Rudi Haas < brachte als Libero all seine Erfahrung ein. Er war der große Rückhalt und dirigierte die Abwehr um seine überwiegend jungen Vorderleute. Mit gekonntem Aufbauspiel lenkte er von hinten heraus das Spiel der Mannschaft und sorgte bei seinen Vorstößen immer für Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Ihm merkte man die Spielfreude in der höheren Spielklasse förmlich an.
Als Libero vertreten wurde er von Alex Mehl, der auch als Vorstopper, wie ansonsten Dietmar Wieland auf diesem Posten, mit guten Leistungen aufwartete. Als Außenverteidiger überzeugte zu Rundenbeginn vor Allem > Karl Maulbetsch <, ehe er ab dem 8.Spieltag verletzungsbedingt für die gesamte restliche Spielzeit ausfiel. Er brillierte dank seiner technischen Fertigkeiten und ließ bis dahin als „Oldie“ doch eher seine meist jungen Gegenspieler ziemlich „alt aussehen“. Für ihn spielte anschließend auch Michael Rösch auf dieser Position eine starke Saison. Als Linksverteidiger wurden Otto Mutter, Klaus Mutter und Rüdiger Fink eingesetzt.
Die Fäden als Spielgestalter hielt im Mittelfeld mit > Günther Knobloch < ein weiterer Routinier in der Hand. Kongenial wurde er unterstützt vom jungen Wolfgang Mülhaupt, von dessen unermüdlichen Laufbereitschaft er partizipierte. Zusammen mit Wolfgang Ertel war das Mittelfeld ideal abgestimmt.
Stark besetzt war die Stürmerreihe. Quirlig und spielfreudig ein Herbert Frommherz auf Linksaußen, schnell und geradlinig "Beppo" Blank auf der rechten Seite. Leider konnte Blank beruflich bedingt nur in der Vorrunde regelmäßig eingesetzt werden.
Es war aber auch die Saison eines Spielers, den es besonders herauszuheben gilt. Kaum in seinem Tordrang zu bremsen war in der Sturmmitte > Bruno Maier <. Ihm gelangen mit 39 Treffern genau die Hälfte aller vom VfB in dieser Saison erzielten 78 Tore. Damit war er auch mit Abstand Torschützenkönig der gesamten Liga. Vom Mittelfeld immer wieder prächtig in Szene gesetzt lebte er auch von der hervorragenden Vorarbeit seiner Außenstürmer und spielte so eine überragende Saison. Als einziger bestritt er zugleich sämtliche Saisonspiele.
Zuverlässige Alternativen in Mittelfeld und Angriff standen mit Christof Berger, Dieter Stammherr und Alfred Wagner zur Verfügung, die sich nahtlos in das Mannschaftsgefüge integrierten. Der Trainer hatte dabei oft tatsächlich die besagte Qual der Wahl.
Sie waren die Pechvögel der Saison: seit 1961, dem Beginn ihrer aktiven Spielzeit in der ersten Mannschaft, erfüllte sich nun zum nahenden Ende ihrer Laufbahn ihr langersehnter Wunsch, für den VfB in der 2. Amateurliga zu spielen, da mussten ausgerechnet sie wegen langwieriger Verletzungen passen - Karl Maulbetsch, ab dem 7. Spieltag dauerverletzt und Reinhard Zuber, der ob seiner Bänderverletzungen überhaupt nur ein Spiel in der Saison bestreiten konnte.
Sie spielten in der Saison 1973/74 für den VfB in der Amateurliga:
Volker Hezel und Robert Westermann (Tor), Christof Berger, Beppo Blank, Manfred Ebner, Helmut Ertel, Rüdiger Fink, Herbert Frommherz, Rudi Haas, Günther Knobloch, Manfred Kremser, Bruno Maier, Karl Maulbetsch, Alex Mehl, Wolfgang Mülhaupt, Klaus Mutter, Otto Mutter, Michael Rösch, Dieter Stammherr, Alfred Wagner, Dietmar Wieland und Reinhard Zuber.
Trainer: Harry Schröder
Abschlusstabelle II. Amateurliga - Staffel 2
Platz | Verein | Punkte | Tore | |||||
1. | SV Kirchzarten | 44 | : | 16 | 58 | : | 30 | |
2. | VfR Rheinfelden | 39 | : | 21 | 61 | : | 28 | |
3. | Blau-Weiss Freiburg | 39 | : | 21 | 58 | : | 41 | |
4. | VfB Waldshut | 37 | : | 23 | 78 | : | 62 | |
5. | FC Simonswald | 35 | : | 25 | 60 | : | 52 | |
6. | FFC Amateure | 32 | : | 28 | 55 | : | 50 | |
7. | TuS Stetten (Lö) | 31 | : | 29 | 51 | : | 53 | |
8. | FC Rheinfelden | 30 | : | 30 | 65 | : | 59 | |
9. | FC Wehr | 29 | : | 31 | 46 | : | 46 | |
10. | FC Neuenburg | 28 | : | 32 | 51 | : | 55 | |
11. | FC Grenzach | 27 | : | 33 | 49 | : | 51 | |
12. | SV Endingen | 27 | : | 33 | 55 | : | 63 | |
13. | FC Fr-St. Georgen | 27 | : | 33 | 48 | : | 57 | |
14. | FC Säckingen | 25 | : | 35 | 37 | : | 49 | |
15. | FC Friedlingen | 16 | : | 44 | 42 | : | 81 | |
16. | Alemannia Zähringen | 14 | : | 46 | 38 | : | 75 | |
Heimbilanz | 22 | : | 8 | 41 | : | 26 | ||
Auswärtsbilanz | 15 | : | 15 | 37 | : | 36 |
Ergebnisliste II. Amateurliga - Staffel 2
Vorrunde: | Torschützen: | |||||
H | FC Rheinfelden | 6 | : | 2 | Knobloch, Berger, Blank, Maier (2), Frommherz | |
A | SV Kirchzarten | 3 | : | 5 | Maulbetsch, Knobloch, Frommherz | |
A | FC Wehr | 4 | : | 2 | Maier (4) | |
H | FC Säckingen | 2 | : | 2 | Maier, Ebner | |
A | VfR Rheinfelden | 2 | : | 1 | Frommherz (2) | |
A | FC Neuenburg | 1 | : | 1 | Maier | |
H | FC Friedlingen | 3 | : | 2 | Maier (2), Stammherr | |
H | FC Simonswald | 3 | : | 3 | Maier (3) | |
A | TuS Stetten (Lö) | 1 | : | 0 | Wagner | |
H | SV Endingen | 1 | : | 3 | Maier | |
A | Blau-Weiss Freiburg | 1 | : | 0 | Frommherz | |
H | FC Fr-St. Georgen | 2 | : | 1 | Blank, Maier | |
H | FFC Amateure | 4 | : | 3 | Blank, Maier (2), Frommherz | |
A | Alemannia Zähringen | 4 | : | 3 | Maier (2), Berger, 1 Eigentor | |
H | FC Grenzach | 5 | : | 3 | Wagner, Maier (4) | |
Punkte: 23: 7 Tore: | 42 | : | 31 | |||
Rückrunde: | Torschützen: | |||||
H | FC Wehr | 2 | : | 0 | Maier (2) | |
A | FC Fr-St. Georgen | 2 | : | 3 | Maier (2) | |
H | SV Kirchzarten | 0 | : | 0 | ||
H | VfR Rheinfelden | 1 | : | 1 | 1 Eigentor | |
A | SV Endingen | 1 | : | 2 | Mehl | |
A | FC Simonswald | 4 | : | 5 | Knobloch, Maier (2), Stammherr | |
H | TuS Stetten (Lö) | 2 | : | 3 | Knobloch, Maier | |
A | FC Rheinfelden | 2 | : | 6 | Maier, Ertel | |
A | FFC Amateure | 1 | : | 2 | Maier | |
H | Blau-Weiss Freiburg | 2 | : | 1 | Knobloch, Wagner | |
A | FC Friedlingen | 5 | : | 2 | Haas, Wagner, Maier (2), Stammherr | |
A | FC Säckingen | 4 | : | 1 | Berger, Wagner (2), Maier | |
H | FC Neuenburg | 3 | : | 1 | Mehl, Wagner, Maier | |
A | FC Grenzach | 2 | : | 3 | Mülhaupt, Ertel | |
H | Alemannia Zähringen | 5 | : | 1 | Wagner (2), Maier (3) | |
Punkte: 14:16 Tore: | 36 | : | 31 |
> zu den Spielberichten der Saison <
Mannschaftsaufstellungen
Spielereinsätze und Torschützen
Über den nachfolgenden Link können die Mannschaftsaufstellungen zur Saison 1973/74 weitgehend nachvollzogen werden
Tabelle der Spielereinsätze...