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Very important VfB-Persons

Huber Norbert

Quelle Bericht und Bild: Südkurier:

Die 105. Hauptversammlung des VfB Waldshut dürfte wohl eine der emotionalsten in der Geschichte des Vereins gewesen sein. Der langjährige Vorsitzende, Norbert Huber, tritt nach 16 Jahren zurück und wird zum Ehrenmitglied ernannt. Klaus Fricker wird einstimmig als Nachfolger für den Vorsitz des VfB gewählt.

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Im Vorfeld war es bereits bekannt geworden, dass der Vorsitzende, Norbert Huber, nach 16 Jahren nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung stehen wird. In seiner Amtszeit hat Huber mit Leidenschaft und hohem Engagement viel bewegt. Der Neubau des Vereinsheims und die Feier zum 100-jährigen Bestehen fielen in seine Amtszeit. Der Neubau des Kunstrasens wird voraussichtlich Ende August beendet sein. Zu Hubers Nachfolger wählten die Fußballer Klaus Fricker.

In einer bewegenden Rede, bei dem nicht nur bei ihm die eine oder andere Träne verdrückt wurde, gab Norbert Huber gesundheitliche Gründe für seinen Rückzug aus der ersten Reihe an. „Ich habe die Arbeit des Vorsitzenden immer mit viel Freude ausgeführt, habe aber gemerkt, dass mir dies auch unheimlich an die Substanz gegangen ist. Ich möchte aber meinem, unserem geliebten VfB, mit meiner Erfahrung weiterhin zur Verfügung stehen.“ Deshalb engagiert sich Huber weiter als Schriftführer im VfB-Vorstand.

Seinen langjährigen Weggefährten Tina Knobloch, Martin Stoll, Michael Münch und Martin Köpfer, dankte Norbert Huber mit Buchgeschenken mit persönlicher Widmung. Von ausgeglichenen Finanzen, trotz der außergewöhnlichen Belastung durch den Neubau des Kunstrasens, berichtete Kassierer Martin Stoll. Er verwies aber auch darauf, dass die letztjährige Bilanz nur durch eine großzügige Einzelspende in Höhe von 5000 Euro von der Sparkasse Hochrhein und weiteren Gönnern positiv gestaltet werden konnte.

Der frühere Vorsitzende Heinz Knobloch hatte als Wahlleiter eine leicht Aufgabe, da im Vorfeld alles gut vorbereitet worden war. Ohne Gegenstimmen wurden Klaus Fricker (Vorsitzender), Martin Ruppelt (stellvertretender Vorsitzender), Martin Weinkötz (3. Vorsitzender), Norbert Huber (Schriftführer) und Marin Stoll (Kassierer) gewählt.

Als erste Amtshandlung verlieh Klaus Fricker seinem Vorgänger Norbert Huber die goldene Ehrennadel und ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Unter den stehenden Ovationen der Anwesenden bekam Huber die ihm gebührende Ehrerbietung. Bürgermeister Martin Gruner überbrachte ihm einen persönlichen Brief von Oberbürgermeister Martin Albers und sicherte dem VfB Waldshut auch weiterhin die Unterstützung der Stadt zu.

Auch im sportlichen Bereich läuft es wieder rund. Die erste Mannschaft hat nach zwei Aufstiegen in Folge, den Weg zurück in die Bezirksliga geschafft. Besonders stolz kann Norbert Huber auf die Entwicklung der Jugendmannschaften sein. Von der C- bis zur A-Jugend spielen alle Mannschaften in der Bezirksliga.

Zum Abschluss der Versammlung konnten Klaus Fricker und Norbert Huber die Ehrungen für langjährige Mitglieder vornehmen. Marco Müller (25 Jahre), Roland Fricker (40), Ottmar Selder, Otto Straub, Christoph Werner und Eddi Leingang (alle 50), Hans Krämer und Reinhard Zuber (beide 60) und Ernst Stoll für 65 Jahre erhielten eine Ehrennadel sowie eine Urkunde.

 

Interview unseres Schriftführers Martin Köpfer mit dem scheidenden Vorsitzenden Norbert Huber:

„Der VfB lag und liegt mir immer sehr am Herzen“

Norbert Huber wird in der Jahreshauptversammlung des VfB Waldshut am Freitag, 24. April 2015, nach 16 Jahren nicht mehr als Vorsitzender unseres Fußballvereins kandidieren, sich aber weiterhin für den Verein in einer neuen Aufgabe engagieren.

Norbert war nach unseren Kenntnissen so lange wie kein anderer als Vorsitzender in der 105-jährigen Geschichte des VfB tätig, wie auch unser rühriger Chronist Bernard Christen bestätigt. Grund genug, mit Norbert über diese lange Zeit sowie über Höhen und Tiefen zu reden.

 

Norbert, wie kamst du dazu, dich als Vorsitzender im Jahr 1999 zur Wahl zu stellen?

Ich bin 1985 mit meiner Frau nach Waldshut gekommen und habe unter anderem als Sponsor (mit meiner Versicherungsgesellschaft) gleich Kontakt zum VfB gehabt. Später haben meine beiden Jungs angefangen, Fußball zu spielen und ich hätte mir auch vorstellen können, Jugendtrainer zu werden, wie ich es an meinem früheren Wohnort beim FC Wollmatingen gemacht habe. Immerhin sind wir dort Bezirksliga-Meister geworden.

Aber der damalige Jugendleiter Gerd Müller hatte seine Philosophie, die da hieß: „Bei mir wird kein Elternteil Jugendtrainer.“ Durch unsere Jungs waren ich und meine damalige Frau Brigitte wie auch andere Eltern dank der guten, kameradschaftlichen Elternbetreuung durch Gerd eng am Verein mit dabei. Ich habe aber damals beim VfB auch durchaus einiges zu kritisieren gehabt.

Inzwischen hatte ich auch den Vorsitz der Siedlergemeinschaft und mein späteres Amt als Schriftführer dort abgegeben. Nachdem Reinhard Zuber 1999 definitiv nicht mehr als Vorsitzender des VfB kandidiert hat, wurde ich aufgefordert zu kandidieren mit dem Satz: „Nicht nur rummeckern, sondern selbst engagieren“. Als Vorsitzender kannst du viel bewegen, das war auch ein wichtiger Anreiz für mich. Deshalb stellte ich mich im April 1999 zur Wahl.

Bereits ein Jahr später wurde ein „Jubiläum“ groß gefeiert, das eigentlich gar keins war. Im Jahr 2000 wurde der VfB 90 Jahre alt. Wie kam es dazu?

Ja, es gab einige Widerstände, so etwas groß aufzuziehen, aber ich wollte dies in großem Rahmen machen. Wir haben den SC Freiburg geholt, es war ein klasse und grandioses Jubiläum und Fest. Auch die Vorbereitungen im Organisationskomittee haben richtig Spaß gemacht.

Und finanziell war dies alles ein Riesenerfolg mit einem satten Gewinn. Für mich war es doppelt wertvoll, denn für viele alteingesessene VfB’ler war ich bis dahin eher ein unbeschriebenes Blatt. Danach kannte mich jeder.

Das 100-jährige Jubiläum im Jahr 2010 war sicherlich der (gesellschaftliche) Höhepunkt in diesen 16 Jahren. Wie lief das ab?

Das war eine ganz außerordentliche Geschichte und eine ganz besondere Motivation. Wir haben uns mit dem Spiel des Bundesligisten VfB Stuttgart gegen Grashopper Zürich die Messlatte extrem hoch gelegt.

Bekanntlich wollte Stuttgart nicht auf dem recht engen VfB-Platz spielen wegen möglicher Verletzungsgefahr durch die nahe Bande am Spielfeldrand, deshalb sind wir (aber viele mit schwerem Herzen) ins Langensteinstadion nach Tiengen gegangen. Dort lief aber alles sehr gut, und auch der offizielle Festakt in der Stadthalle Waldshut war ein tolles Ereignis.

Besonders gern erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an den gesanglichen Auftritt unserer Jugendspieler, das war optisch und akustisch eine super Sache. Unter dem Strich hatten wir auch hier ein Plus bei diesem Jubiläum, aber lange nicht hoch so wie beim Freiburg-Spiel, weil die Kosten für die Verpflichtung des VfB einfach wesentlich höher waren.

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Ein großes Projekt in deiner Amtszeit war der Neubau des Vereinsheimes. Das war ja auch eine Riesenaufgabe.

Richtig! Mit Martin „Lago“ Ruppelt als Bauauschussvorsitzendem, Achim Stoll als Bauleiter, Dietmar Knab und Reinhard Zuber hatten wir da klasse Leute, die das sehr motivierte Helferteam angeleitet haben. Dank vieler Spenden in Höhe von rund 70.000 Euro und gigantischen Eigenleistungen haben wir den Clubheimneubau ohne Schulden abgeschlossen.

Grundstock und Anschubfinanzierung waren die 45.000 DM, die wir von der Versicherung als Schadensausgleich beim Hochwasser für das alte Clubheim bekommen haben.

Mein Part, unter anderem auch auf die Kosteneinhaltung zu schauen, war da sicherlich auch nicht unwichtig. Wir sind alle schon sehr stolz darauf gewesen, diesen Neubau realisiert zu haben, ohne Schulden zu machen.

Momentan laufen die Arbeiten für den neuen Kunstrasenplatz. Sicherlich auch ein sehr großes Projekt.

Ja, aber da muss ich ganz klar sagen: Da war und ist das Projekt von Klaus Fricker, meinem bisherigen Stellvertreter, der heute Abend in der Jahreshauptversammlung als Vorsitzender und als mein Nachfolger kandidiert und sicherlich mit sehr, sehr großer Mehrheit gewählt wird. Ich selbst war beim Thema Kunstrasen eher skeptisch auch nach dem ersten Gespräch mit Oberbürgermeister Martin Albers, als das Projekt wegen der Hochwassergefahr zunächst einmal abgelehnt wurde. Aber dem unermüdlichen Einsatz von Klaus und seinem stetigen Nachhaken ist es in erster Linie zu verdanken, dass wir nun den Kunstrasenplatz bekommen.

Ich werde dieses Projekt sicherlich weiter auch mit der angelaufenen Spendenaktion intensiv unterstützen, die auf unserer homepage ständig aktualisiert wird. Hier ist natürlich jeder gerne aufgerufen, mit einer Spende mitzuhelfen, den Platz zu finanzieren.

Rückblick 1: Was waren für dich mit die positivsten und negativsten Erlebnisse in diesen 16 Jahren?

Das persönlich für mich Positivste war, dass der VfB nach dem Tod meiner ersten Frau Brigitte in einer für mich extrem schweren Zeit eine Art „Ersatzfamilie“ war. Meine Jungs waren voll integriert, und ich bekam viel Halt von vielen Leuten. Da wusste ich, wie wertvoll ein Verein sein kann.

Das negative Highlight war sicherlich der eigentlich nie für möglich gehaltene Abstieg der ersten Mannschaft in die Kreisliga B. Aber auch hier gleich wieder das Positive: Alle Spieler und Trainer Bruno Blum, der kurz zuvor dankenswerterweise die Mannschaft übernommen hat, sind in dieser schweren Zeit geblieben, obwohl sie vom Potenzial her in einer deutlich höheren Liga hätten agieren können.

Rückblick 2: Welche Ziele hast du erreicht, welche nicht?

Ich bin angetreten mit dem sportlichen Ziel, den VfB in die Landesliga zu führen. Dieses Ziel haben wir nicht erreicht, wir sind nun wieder in der Bezirksliga, aber auch da sind wir nach zwei Aufstiegen in Folge noch nicht etabliert. Wir hoffen nun auf ein gutes Ende mit dem Klassenerhalt, das Spiel in Weilheim am Mittwochabend mit dem 1:1 Unentschieden war sicherlich ein guter Schritt dahin.

Unsere Jugend ist auf einem besseren Weg als damals. Wir haben Teams in der Bezirksliga, wenn auch in einigen Altersklassen keine eigenen Teams mehr gestellt werden können, sondern wir mit Spielgemeinschaften antreten. Aber dies ist kein VfB-Problem, sondern ein gesamt-gesellschaftliches.

Fazit?

Insgesamt habe ich dieses Amt immer gerne ausgefüllt, wenn ich auch in den letzten Monaten gemerkt habe, dass ich - auch gesundheitlich bedingt - nicht mehr ganz so motiviert bin wie zu Beginn. Natürlich gab es auch mal Ärger, aber insgesamt überwiegt das Positive bei weitem – sonst würde ich mich sicherlich am Freitagabend in der Hauptversammlung nicht als Schriftführer zur Wahl stellen. Kurz gesagt: Der VfB lag und liegt mir immer sehr am Herzen.

 

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