SV Berau - VfB Waldshut 2:3
Den Bericht zu diesem Spiel könnte man auf viele verschiedene Arten beginnen. Man könnte sich darüber beklagen, dass der Schiedsrichter nicht seinen besten Tag hatte, darüber froh sein, dass man nicht kurz vor Schluss noch den Ausgleichstreffer hinnehmen musste oder die Moral bewundern, die die Mannschaft nach einem 2:0-Rückstand gezeigt hat. Es ist wieder einmal viel passiert beim Spiel unserer Ersten.
Dass wir mit dem kleinen Naturrasenplatz Probleme haben würden, wie stellenweise prognostiziert worden war, hatte allerdings mit den entscheidenden Szenen des Spiels und dessen Ausgang nichts zu tun. Der VfB begann ruhig und abgeklärt, zwar zunächst ohne erwähnenswerte Torgefahr, aber man hatte Ball und Gegner unter Kontrolle. Erste Torannäherung gab es in Form zweier Freistöße, die vom Gastgeber aber problemlos abgewehrt werden konnten.
Und während die Optimisten unter den Waldshuter Fans damit rechneten, dass nun aus der Feldüberlegenheit auch Torchancen generiert würden, gelang den Berauern nach einem Missverständnis in der VfB-Abwehr der Führungstreffer. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Berau kaum offensive Aktionen starten können und auch in besagter Situation hatten zwei Waldshuter Abwehrspieler die Gelegenheit ohne Druck zu klären. Beide zögerten aber einen Sekundenbruchteil, der Berauer Angreifer bedankte sich und schob zur überraschenden Führung ein (16. Minute).
Man sollte annehmen, dass eine Mannschaft einen solch unglücklichen Treffer gut wegstecken sollte, gerade auch dann, wenn man zuvor das Spiel im Griff hatte. Der Schock schien aber tief zu sitzen, denn von der Souveränität der Anfangsviertelstunde war plötzlich nichts mehr zu sehen. Die ohnehin kämpferisch starke Mannschaft der Gastgeber hingegen wurde vom Führungstreffer beflügelt und konnte sich mehr Spielanteile erarbeiten. Viel kam dabei aber nicht heraus, Torchancen hatte Berau kaum und der VfB haderte nun immer mehr mit den Schiedsrichterentscheidungen statt sich darum zu bemühen, das eigene Spiel wieder in den Griff zu bekommen.
Kurz vor der Halbzeit lief Innenverteidiger David Mollmann einen Steilpass aus dem Berauer Mittelfeld locker ab, verfolgt allerdings vom gegnerischen Stürmer. Der lief ihm in dieser Situation in die Hacken und brachte Mollmann zu Fall. Zur Bestürzung der Waldshuter blieb der fällige Pfiff allerdings aus. Wieder bedankte sich die Berauer Offensivabteilung. Ein Querpass und es stand 2:0 (42.).
In der Pause wurde es dann laut in der Waldshuter Kabine. Trainer Nils Mühlenweg forderte eine Reaktion seiner Mannschaft und beklagte die scheinbare Resignation und die hängenden Köpfe. Inhalt und Form der Ansprache zeigten Wirkung. Der VfB kam früh wieder auf den Platz und zeigte die nötige Entschlossenheit, das Spiel noch nicht aufzugeben. Hilfreich dabei war sicher der Zeitpunkt des Anschlusstreffers. Hannes Linkes Flanke fand schon drei Minuten nach der Pause Oliver Atalla, der unbedrängt einnicken konnte.
Unsere Erste zeigte nun deutlich verbessertes Passspiel und setzte die Gästeabwehr immer häufiger durch gelungene Zuspiele in die Spitze unter Druck. Es dauerte aber bis zur 63. Minute, bis sich daraus etwas Zählbares ergab. Den Pass von Shqiprim Kertoku nahm Hannes Linke auf, setzte sich im Strafraum durch und spitzelte den Ball am Torhüter vorbei zum 2:2 in die Maschen. Der VfB blieb dran, während Berau langsam aber sicher dem hohen Kraftaufwand in der ersten Hälfte Tribut zollen musste.
Schließlich war es Kevin Mücke, der die VfB-Anhänger erlöste, als er von der linke Seiten kommend in der 70. Minute zum 2:3 einschob. Der VfB hatte dann noch weitere Chancen, konnte aber auch von Glück reden, dass ein Treffer zum 3:3 vom Schiedsrichter wegen angeblicher Abseitsstellung nicht gegeben wurde. So stand am Ende ein knapper aber nicht unverdienter Sieg für den VfB. Die Mannschaft geriet unglücklich mit 2:0 in Rückstand, hat dann aber Moral bewiesen und sich die nächsten drei Punkte geholt.