VfB Waldshut - FC Wittlingen 3:3
Nicht selten werden so genannte Spitzenspiele den Erwartungen nicht gerecht. Beim Spiel des VfB gegen den Tabellenführer aus Wittlingen kann man das beim besten Willen nicht behaupten. Sechs Tore, ein Strafstoß, ein Platzverweis und ein Wechselbad der Gefühle auf beiden Seiten. Es war wirklich alles drin und am Ende eines sehr intensiven Spiels stand ein alles in allem gerechtes Unentschieden, das beide Trainer sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge bewerten.
Der VfB hatte in diesem Spiel die erste Chance. Franjo Bicvic verarbeitete eine langen Ball von Fayik Onurlu und legte die Kugel nach innen, wo Labinot Halili aber vom Gegenspieler zu sehr bedrängt wurde und den Ball in aussichtsreicher Position nicht voll traf. Damit hatte es sich aus Waldshuter Sicht dann aber auch in der ersten Halbzeit. Die Gäste übernahmen recht früh die Spielkontrolle und wirkten insgesamt ballsicherer und konsequenter. Bereits in der siebten Spielminute gab es die erste Torchance für Wittlingen, der Schuss stellte Waldshuts Schlussmann Cihan Ceylan aber nicht vor Probleme. Kurze Zeit später war es dann schon knapper, aber der Fernschuss verfehlte das Waldshuter Tor knapp.
Nach rund 20 Minuten musste Ceylan nach einem gut vorgetragenen Angriff Wittlingens dann aber sein Können unter Beweis stellen, um den VfB vor dem Rückstand zu bewahren. Der VfB hatte in der ersten Halbzeit Mühe mitzuhalten, kam häufig zu spät und konnte nur selten durch eigene Offensivaktionen für Entlastung sorgen. Wittlingen hingegen war gut in Fahrt und leitete die turbulente Schlussphase der ersten Hälfte mit einem weiteren Distanzschuss ein. Der Ball kam aber genau auf Ceylan und sorgte nicht für Gefahr.
Ganz anders sah es in der 44. Minute aus. Nach einem vermeintlichen Foulspiel an einem Waldshuter blieb der Pfiff des Spielleiters aus und Wittlingen schaltete blitzschnell um. Im Stile Manuel Neuers musste Ceylan Kopf und Kragen riskieren, um den Ball per Kopf vor dem heransprintenden Wittlinger Stürmer zu klären. Der Ball landete wieder bei einem Gästespieler, dessen langer Schlag Richtung leeres Waldshuter Tor verfehlte sein Ziel aber deutlich. Wittlingen drängte Weiter und wurde unmittelbar vor der Pause für den guten Auftritt belohnt. Nach einem Freistoß der Wittlinger konnte die Waldshuter Abwehr den Ball nicht gut klären. Während Ceylan den darauffolgenden Schuss noch abwehren konnte, war beim Nachschuss nichts mehr zu machen. 0:1 in der 45. Spielminute.
Der Waldshuter Trainer Kovacevic muss in der Pause die richtigen Worte gefunden haben, denn der VfB kam wie verwandelt aus der Kabine. Plötzlich lief der Ball besser und man konnte endlich auch nach vorne etwas bewegen. In der 48. Spielminute jubelten die Waldshuter allerdings vergeblich. Der Ball war zwar im Tor, allerdings hatte der Unparteiische eine Abseitsstellung gesehen. Es blieb bei der knappen Führung der Gäste. Und die hatte auch bei den Waldshuter Chancen in der 51., 53. und 56. Spielminute bestand. Bei der ersten ging der Ball knapp vorbei, bei den anderen beiden konnte Wittlingen knapp vor bzw. auf der Linie klären.
In dieser Phase wäre der Ausgleich durchaus verdient gewesen, stattdessen schlug die Kugel wieder auf der Gegenseite ein. Und wie! Aus einer an sich harmlosen Situation ergab sich die erste Torschussgelegenheit der Gäste in der zweiten Spielhälfte. Der Wittlinger Spieler nahm Maß und zimmerte den Ball aus halblinker Position über den chancenlosen Ceylan hinweg genau in den Winkel. Ein Traumtor. Damit stand es nach 61. Minuten 0:2.
Doch der VfB hatte die passende Antwort parat. Ausgehend von Onurlu kam der Ball über Nikica Juric zu Stjepan Kovacevic, der mit seiner Direktabnahme den vielumjubelten Anschlusstreffer erzielte, nur zwei Minuten nach dem 0:2. Danach ging es wild hin und her, allerdings ohne erwähnenswerte Aktionen vor einem der beiden Tore. In der 83. Spielminute drang der erneut sehr agile Tom Krieg in den Strafraum der Wittlinger ein und wurde strafstoßwürdig zu Fall gebracht. Vassilios Dimitriadis verwandelte unhaltbar und es stand 2:2. Bei dieser Aktion erhielt ein Wittlinger die Gelb-Rote Karte und der VfB wollte die Überzahl nutzen, um noch den Siegtreffer zu erzielen.
Unmittelbar vor Ablauf der regulären Spielzeit gelang dem VfB dann tatsächlich noch das 3:2. Nach einem Ballverlust gelang es den Ball sofort wieder zu erobern und nach vorne zu spielen, wo Juric die Führung für den VfB erzielte. Und die Gäste? Die warfen nochmal alles nach vorne, erkämpften sich in der Nachspielzeit einen Eckball und glichen mit dem zweiten Ball zum 3:3 aus.
Ein Unentschieden, das sich nicht unterschiedlicher hätte anfühlen können. Nämlich wie eine Niederlage für den VfB und wie ein Sieg für die Gäste aus Wittlingen. Am Ende dieses tollen Spitzenspiels steht dann ein leistungsgerechtes Unentschieden, das sich die Wittlinger mit der ersten und die Waldshuter mit der zweiten Hälfte verdient haben.