VfB Waldshut - FC Tiengen 4:0
Es war ein Derby und es war der erste Sieg für den VfB seit langer Zeit, aber es war kein großes oder sonderlich interessantes Spiel, das die beiden Mannschaften bei hohen Temperaturen und vor vollen Rängen zeigten. Ähnlich wie bei der 8:0-Klatsche die sich der VfB im Mai 2016 in Tiengen abholte, waren die Kräfteverhältnisse einfach zu unterschiedlich für ein Fußballfeuerwerk.
Dass es dieses Mal "nur" ein 4:0 für den VfB gab, hatte zwei Gründe. Zum einen standen die Gäste sehr tief und ließen so dem VfB im Angriffsdrittel kaum Räume. Andererseits fiel dem VfB lange Zeit nichts ein, um den von Tiengen angemischten Beton zu sprengen. Hinzu kam noch, dass sich der eine oder andere Akteur im Team der Gastgeber nicht mit der zugewiesenen Rolle in der taktischen Aufstellung anfreunden konnte und dass in der Offensivreihe entweder zu ballverliebt oder zu träge agiert wurde.
Dennoch übernahm der VfB von Anfang an die Kontrolle und hatte in der 4. bis 6. Spielminute drei gute Szenen im gegnerischen Strafraum, bevor dann in der 12. Minute Vassilios Dimitriadis mit einem Kopfballversuch scheiterte. Hochkarätig war aber keine der Chancen und in der 15. Minute wurde es sogar mal knapp auf der Gegenseite. Ein Tiengener wähnte Waldshuts Torhüter Cihan Ceylan zu weit vor dem Tor und versuchte ihn mit einem langen Schlag aus dem Mittelfeld zu überrumpeln. Zur überraschenden Gästeführeung fehlten dann aber etwa zwei Meter.
Nach einer halben Stunde musste der Gästekeeper mit einer guten Parade die VfB-Führung verhindern. David Mollman schlenzete den Ball von links kommend im Strafraum auf den langen Pfosten, aber es blieb noch beim 0:0. Und das änderte sich trotz Torjubels der Platzherren auch zwei Minuten später nicht. Der Ball von Alberto Girolamo war zwar im Netz, der Schiedsrichter erkannte aber auf abseits. Die letzte nennenswerte Chance vor dem Seitenwechsel hatten dann wieder die Gäste in Form eines Freistoßes in guter Position, der Ball ging aber auch beim zweiten Versuch der Tiengener knapp vorbei.
Mit dem 0:0 zur Pause konnte der VfB nicht zufrieden sein, deshalb reagierte Trainer Danijel Kovacevic und stellte um. Diese Maßnahme und die Einwechslung von Arber Islami zeigten Wirkung. Der VfB zeigte nun mehr Zug zum Tor. Ein Freistoß kurz nach Wiederanpfiff ging knapp am Tor vorbei und Labinot Halili traf wenig später den Ball nicht richtig, sonst wäre es ganz eng für den Tiengener Keeper geworden. In der 58. Spielminute hatten die Gäste ihre dritte und letzte ernstzunehmende Torchance und die erste in der Ceylan wirklich gefordert wurde. Ceylan war aber zur Stelle.
In der 63. Spielminute konnte sich der gerade eingewechselte Arber Islami auf der linken Seite durchsetzen und prüfte Tiengens Schlussmann, der jedoch gut parierte. Das gelang dem Keeper dann wenige Minuten später nicht mehr. Dimitriadis köpft im Strafraum den Ball zu David Duvnjak und bereitet damit einen wunderschönen Treffer vor. Duvnjak nimmt den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend an, nimmt ihn hoch und erzielt per Fallrückzieher die viel umjubelte Führung für den VfB (66.).
Damit war das Spiel entschieden. Der Knoten beim VfB war geplatzt und Tiengen hatte keine Reserven mehr. Und so dauerte es gerade mal fünf Minuten bis der VfB nachlegte. Wieder mit einem schönen Treffer. Diesesmal übernahm Dimitriadis die Sache selbst. Von der linken Seite kommend, nahm er einen Ball volley und ließ Tiengens Keeper keine Chance. 2:0 in der 71. Minute. Der VfB blieb dran und konnte praktisch im Anschluss auch noch auf 3:0 erhöhen. Duvnjak verwandelte einen Strafstoß sicher (75.).
Den Schlusspunkt setzte Halili kurz vor Ende der Partie. Der agile Tim Birkenheier sprintete auf der rechten Seite seinem Bewacher davon und legte den Ball nach innen. Dimitriadis legt den Ball für Halili auf, der nicht lange fackelte und das Runde ins Eckige schoss.
Der Sieg für den VfB geht in Ordnung hätte aber aufgrund Tiengens begrenzter Möglichkeiten deutlicher ausfallen müssen. Vor allem in der ersten Hälfte war der VfB nicht schnell genug und ließ das Überraschungsmoment vermissen. Am kommenden Wochenende ist der VfB zu Gast in Weilheim und wird dort sicher mit mehr Widerstand zu rechnen haben.
Andererseits muss man dem neu zusammengestellten Team und seinem Trainer noch etwas Zeit lassen. Wenn so viele Leute neu zur Mannschaft stoßen und der Trainer noch nicht alle Spieler kennt, dauert es einfach eine gewisse Zeit, bis die Spieler das auf den Platz bringen was der Trainer fordert und der Trainer um die Stärken und Macken seiner Schützlinge weiß. Man kann aber jetzt schon festhalten, dass einige der Neuzugänge tatsächliche Verstärkungen sind und die Mannschaft einiges erreichen kann.