FC Wittlingen - VfB Waldshut 4:0
Ein kluger Mann hat einmal gesagt, dass Erfolg die Summe richtiger Entscheidungen sei. Dass auch der Umkehrschluss gilt, hat der VfB heute nachdrücklich untermauert. Der Sieg für die Gastgeber geht absolut in Ordnung, hätte der VfB aber heute nicht ein unglückliches Händchen bei seinen Entscheidungen gehabt, wäre kaum ein Viertoreunterschied dabei heraus gekommen.
In der Anfangsphase sahen die Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel, mit leichten Vorteilen bei den Gastgebern, die etwas agiler zu Werke gingen. Torchancen ergaben sich zunächst keine, das Spiel plätscherte so dahin. Bis zur ersten Fehlentscheidung der Gäste. Einige Meter in der eigenen Hälfte stehend, bekam Waldshuts Fayik Onurlu aus dem Mittelfeld den Ball zugespielt.
Um auf Nummer sicher zu gehen und den Ball nicht im Zweikampf mit dem heranstürmenden Wittlinger zu verlieren, spielte er den Ball mit Wucht aus der Drehung zum eigenen Torhüter zurück. Damit überraschte er Patrick Almeida Azevedo im Waldshuter Tor aber und erzielte Wittlingens Führung (7. Spielminute). Der VfB steckte den Treffer jedoch gut weg und konnte weiterhin gut gegenhalten.
In der 17. Spielminute spielte sich der VfB erstmals gefährlich nach vorne, eine richtige Torchance wurde aber nicht daraus. Im Gegenzug unterliefen gleich zwei Waldshuter Defensivkräfte einen Ball, der Wittlinger Fernschuss, der sich daraus ergab, blieb aber harmlos. Auch kurze Zeit später versuchte es Wittlingen zweimal aus der Ferne. Der erste Ball ging knapp vorbei (22.), den zweiten wehrte Almeida Azevedo gekonnt ab (27.).
Unmittelbar danach spielte der VfB einen Konter und lief im 3 gegen 2 auf das Wittlinger Tor zu. Statt den Ball dem mitgelaufenen Kollegen zu spielen, entschied sich David Duvnjak aber für den Alleingang. Aus dieser vielversprechenden Aktion ergab sich dann lediglich ein Freistoß für den VfB, der in der Mauer hängen blieb.
Nach einer knappen halben Stunde bekam Wittlingen in halblinker Position einen Freistoß zugesprochen. Der Ball segelte in den Strafraum, wo die Gästeabwehr nicht im Bilde zu sein schien. Ein Angreifer nickte zum 2:0 ein. Dennoch gab der VfB nicht auf und in der 38. prüfte Bora Kalyon Wittlingens Keeper mit einem wuchtigen Kopfstoß. Der Ball wurde aber knapp vor der Linie geklärt.
Kurz vor der Halbzeit dann die dritte und wohl spielentscheidende Fehlentscheidung. Erneut war es ein langer Ball, der sowohl das Waldshuter Mittelfeld als auch die Verteidigungslinie schlecht aussehen ließ. Ein Wittlinger Angreifer war auf und davon und Almeida Azevedo versuchte vor dem Wittlinger am Ball zu sein. Als klar war, dass es nicht reichen würde, zog der Waldshuter Keeper weit vor dem Strafraum jedoch nicht zurück sondern entschied sich für die Notbremse. Damit verhinderte er zwar das sichere 3:0, sorgte durch seinen unumstrittenen Platzverweis aber dafür, dass der VfB 45 Minuten zu zehnt spielen musste.
Nach der Pause versuchte der VfB zunächst den Ball zu halten, um Wittlingen keine Möglichkeit zu geben, die Überzahl auszunutzen. Und tatsächlich dauerte es eine Viertelstunde bis Wittlingen erstmals in Überzahl gefährlich wurde. Wittlingen kam unbedrängt zum Flanken und in der Mitte war ein Stürmer mit dem Kopf zur Stelle. Der inzwischen ins Spiel gekommene Cihan Ceylan im Waldshuter Kasten klärte aber zur Ecke.
Nur wenige Minuten später klingelte es aber doch noch. Wieder kamen die Wittlinger über rechts und der Angreifer wurde nicht energisch genug gestört. Rückpass auf den 16er, langes Eck, 3:0. (61.). Wittlingen spielte weiter gut und schnell über die Flügel, während beim VfB Kraft und Motivation gleichsam abzunehmen schienen. Es dauerte jedoch bis zur 73. Minute bis wieder etwas passierte. Ein Wittlinger Konter führte zum 4:0.
Direkt im Anschluss lenkte Wittlingens Keeper einen direkten Freistoß von Onurlu an den Pfosten und drei Minuten später musste er einen Flachschuss von Arber Islami mit einer starken Parade entschärfen. Ein Tor war dem VfB aber letztendlich nicht gegönnt.
So widersprüchlich es auch klingen mag, aber obwohl Wittlingen auch in dieser Höhe verdient gewonnen hat, war der VfB nicht vier Tore schlechter. Positiv ist anzumerken, dass der VfB auch mit zehn Mann einige gute Angriffe gestartet und nicht aufgegeben hat. Für den kommenden Knaller gegen den FC Tiengen muss der VfB aber unbedingt an seiner Fehlerquote arbeiten. Zu häufig wurden die Bälle unsauber, zu kurz oder zu spät gespielt. Das wird auch der FC Tiengen auszunutzen wissen.
Dennoch waren einige gute Ansätze zu sehen, Onurlus lange Pässe, Kalyons wuchtiges Kopfballspiel und auch Tom Krieg, der frisch von den A-Junioren kommt, hatte einige gute Szenen. Anderen Spielern hingenen merkte man durchaus noch an, dass nach dem Urlaub noch nicht alles rund läuft. Aber jetzt ist ja eine Woche Zeit um aufzuholen. An Motivation sollte es am kommenden Samstag sicher nicht mangeln.