VfB Waldshut - FC Zell 0:5
Das war wieder eines jener Spiele, bei denen ich erstmal drüber schlafen muss, bevor ich einen Bericht schreibe. Und das ist auch gut so, das wäre ansonsten nämlich ein unschöner Rundumschlag geworden. Mit ein paar Stunden Abstand sieht man die Sache aber schon etwas weniger einseitig. Fakt ist, dass der VfB eine halbe Stunde lang auf Augenhöhe hat mithalten können.
In der Anfangsphase sahen die Zuschauer ein ungewöhnlich ereignisloses Spiel. Während die Gäste ihr Heil in langen Bällen suchten und dabei wenig einfallsreich und entsprechend erfolglos waren, versuchte sich der VfB durch das Mittelfeld zu kombinieren, kam dabei aber ebensowenig zu gefährlichen Torchancen. Ein erstes Ausrufezeichen setzten die Gäste dann in der 30. Spielminute. Ein Zeller Angreifer kam aus kurzer Distanz zum Abschluss aber Cihan Ceylan bewahrte den VfB durch einen super Reflex vor dem Rückstand.
Entschieden wurde das Spiel dann zwischen der 36. und der 45. Minute. Zunächst bekam ein Gästestürmer in abseitsverdächtiger Position den Ball und konnte zum 0:1 abschließen. Nur vier Minuten später gelang es der VfB-Defensive nicht den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen und ein Sonntagsschuss aus ca. 20 Metern schlug unhaltbar im Waldshuter Tor ein. Doch damit nicht genug. Mit dem fünften Platzverweis der Saison brachte sich der VfB selbstverschuldet in eine denkbar ungünstige Position für eine Aufholjagd.
Die zweite Hälfte begann dann wieder mit einer guten Chance der Gäste, die abermals von Ceylan gut pariert wurde. Dennoch war die Anfangsphase der zweiten Halbzeit aus Waldshuter Sicht nicht allzu schlecht. Man merkte kaum etwas von der Unterzahl, obwohl Zell nun das Geschehen in der Hand hatte. Auch in der 55. Minute kam Zell wieder zum Abschluss, der Ball ging aber deutlich über das Tor.
Mit einem Doppelschlag in der 72. und 73. Minute war das Thema dann aber endgültig erledigt. Die Kraft hatte nachgelassen und nun war dann auch der Kopf überzeugt, dass es nichts mehr zu holen gab. Das 0:5 unmittelbar vor dem Abpfiff hatte nur noch kosmetischen Charakter. Eine bittere Niederlage für den VfB, die Mannen von Nils Mühlenweg hatten sich nach den zuletzt ansehnlichen Leistungen viel vorgenommen.
Das ist nun natürlich keine ideale Ausgangslage für das Auswärtsspiel in Wallbach am kommenden Samstag. Da aber auch Wallbach gegen Wittlingen eine Niederlage hinnehmen musste, besteht durchaus die Hoffnung, dass vielleicht doch etwas zu holen ist im letzten Spiel des Jahres. Dann aber muss unsere Offensivabteilung endlich wieder mehr Torgefahr ausstrahlen, die Abwehr sicherer stehen und die Spieler ihr Temperament mit dem Ball ausleben und nicht mit dem Mund.
Worüber war ich denn dann so sauer, dass ich eine Nacht gebraucht habe, um mich zu beruhigen? Das Spiel wurde klar verloren, die Fehler lagen beim VfB und der Platzverweis fern jeder Diskussion. Nun, da wäre zum Beispiel das theatralische Geschrei bei jedem Körperkontakt. Oder die Zwischenrufe von der Trainerbank oder ein Schiedsrichter, der uns sagt, man habe doch gehört, dass das Bein gestreckt gewesen sei. Durch die paar Stunden Schlaf erkennt man dann aber auch, dass unsere Spieler wie schon im Hinspiel teilweise unnötig hart in Zweikämpfe gegangen sind und nicht clever genug waren, dem Gegenspieler keine Bühne zu bieten. Und man erkennt auch, dass der Schiedsrichter das Ergebnis beim besten Willen nicht zu verantworten hat. Ganz ohne die Erwähnung dieser Punkte konnte ich diesen Bericht dann aber doch nicht abschließen.