VfB Waldshut - FC Wallbach 1:3
Wenn man sich über eine Sache aufregt und dann auch noch etwas dazu sagen soll, empfiehlt es sich in der Regel erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen. Der Blutdruck senkt sich, die Emotionen bewegen sich in normalen Bahnen und die Objektivität kann sich wieder etwas besser durchsetzen.
Das gestrige Spiel gegen Wallbach war so eine Sache. Hätte ich diesen Bericht gestern geschrieben, hätte ich vermutlich mit der Info begonnen, dass wir die klar bessere Chancenauswertung als der Gegner hatten (schließlich war eine unsere beiden Chancne drin), ansonsten aber in allen Belangen unterlegen waren.
Beide Aussagen stimmen natürlich heute auch noch und deshalb geht auch die zweite Niederlage im zweiten Spiel absolut in Ordnung, zumal Wallbach deutlich höher hätte gewinnen können. Schaut man aber etwas genauer hin, kann man feststellen, dass der allgemeine Eindruck, der gestern nach dem Abfiff vorherrschte vor allem auf eine knappe halbe Stunde zurückzuführen ist.
Keine Frage, Wallbach war die bessere Mannschaft, in der Anfangsviertelstunde hielt der VfB aber dagegen. Tatsächlich hatte der VfB sogar die erste gefährliche Szene. Tim Birkenheier wurde steil geschickt, ihm fehlte aber ein Schritt, um vor dem Gästerkeeper am Ball zu sein. Ansonsten passierte wenig, wobei Wallbach die aktivere Mannschaft war.
Mit einer Doppelchance der Wallbacher kam dann die Wende. In der 15. Minute parierte Torhüter Patrick Almeida-Azevedo - Waldshuts bester Mann auf dem Platz - gleich zweimal in höchster Not und verhinderte einen Rückstand. Beim folgenden Konterversuch der Waldshuter wurde aber David Mollmann gefoult und stürtzte so unglücklich, dass er sich die Schulter auskugelte. Wallbach nutzte die Unordnung und die Unterzahl der Waldshuter mit zwei Toren in drei Minuten (19./22.) und schien den Platzherren damit völlig den Scheid abgekauft zu haben.
Hängende Köpfe und das Hadern mit sich, den Mitspielern und dem Schiedsrichter führten dann dazu, dass Wallbach, das ohnehin wesentlich mehr in das Spiel investierte, die absolute Kontrolle über das Spiel hatte. Zahlreiche Chancen für die Gäste waren die Folge, aber Almeida-Azevedo bewahrte den VfB durch starke Paraden vor einem höheren Rückstand. Unmittelbar vor der Pause startete der VfB nochmal einen aussichtsreichen Konter, der aber abgefangen wurde und so in der 44. Spielminute zum 0:3 führte.
Das Donnerwetter, das in der Kabine über die Mannschaft hereinbrach schien dann Wirkung zu zeigen. Der VfB präsentierte sich wieder wie zu Anfang des Spiels und konnte zumindest gegenhalten. Zwar waren es auch im zweiten Durchgang die Wallbacher, die mehr vom Spiel hatten, aber immerhin wirkte es weniger lust- und planlos was der VfB zeigte. Waldshuts Keeper und in einem Fall auch die Latte verhinderten weitere Treffer der Wallbacher und in der 77. Spielminute gelang dem VfB sogar noch ein Treffer. Nach Vorarbeit von Birkenheier netzte Domenik Merdita ein. Kurz vor Ende des Spiels scheiterte Niklas Giannotto, gut eingesetzt durch Arne Bindert, noch am Gästekeeper und so blieb es beim 1:3.
Wallbach war gedanklich schneller, zeigte mehr Laufbereitschaft, war effektiver in den Zweikäpfen, der Sieg geht also ohne Wenn und Aber in Ordnung. Dennoch meine ich, dass man der Mannschaft des VfB Unrecht tut, wenn man nur die halbe Stunde vor der Halbzeit zu Grunde legt. Das Team hatte sich nach der Niederlage gegen Zell viel vorgenommen, offensichtlch reicht es aber noch nicht, um in der Bezirksliga mitzuhalten. Viel Arbeit für Trainer Mühlenweg und seine Mannen. Für einen Abgesang auf den VfB ist es nach dem zweiten von 30 Spieltagen aber sicher noch zu früh.
Nächsten Sonntag trifft der VfB um 15:00 Uhr auswärts auf den FC Wehr, der ebenfalls mit einer Niederlage in die Saison gestartet war und heute Nachmittag noch gegen Wittlingen antreten muss.