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Saison-BLOG 2015/16

Fussball ohne Abseits

Beim VfB spielen Kinder mit und ohne Behinderung in einer Mannschaft

Der VfB Waldshut und die Lebenshilfe Südschwarzwald haben ein gemeinsames Projekt gestartet für Kinder mit geistiger Behinderung.

Sie spielen künftig gemeinsam in einer Mannschaft des VfB Waldshut. Verantwortlich dafür sind Bertram Weis von den Fußballern und Natalie Amico von der Lebenshilfe Südschwarzwald.

Es ist ein ganz normaler Donnerstag in der Waldshuter Schmittenau. Ab kurz nach fünf kommen immer mehr Jungs zwischen elf und zwölf Jahren voller Vorfreude auf den Fußballplatz des VfB Waldshut. Fröhlich präsentieren sie einander ihre neusten Kickschuhe, Torwarthandschuhe oder Fußballtrikots.

Man merkt der Gruppe nicht an, dass sie eine außergewöhnliche Mannschaft ist. Die Kicker sind Teil des Projektes Fußball ohne Abseits, das von der Lebenshilfe Südschwarzwald, dem Landratsamt und dem VfB Waldshut ins Leben gerufen wurde.

Zu dem Team gehören seit einigen Wochen fünf Kinder mit Behinderung, die sofort gut aufgenommen wurden. „Ich werde diesen ersten Tag nie vergessen“, berichtet Natalie Amico. „Die Mannschaft stand schon auf dem Platz und wir kamen mit den Neuen dazu. Ich habe die Lage kurz erklärt, als plötzlich der Philipp aus der Mannschaft vortritt und sagt, dass er die Jungen doch schon kenne. Dadurch war das Eis sofort gebrochen. Das war ein richtig toller Moment, denn so sollte es sein: Keine Hemmungen gegenüber den Kindern mit Behinderung.“ Man merkt ihr an, wie glücklich sie über dieses Erlebnis ist. Im Prinzip hat sie damit schon ihre Ziele erreicht: Die Jungen in das Team integrieren. Vorbehalte und Hemmschwellen abbauen und den Kickern zeigen, dass auch Kinder mit Behinderung nicht nur Schwächen haben. Immer wieder staunen die Fußballer der VfB-D2, wie gut ihre neuen Mitspieler sind.

Das Team scheint sich blendend zu verstehen. „Das Training macht Spaß, denn es sind Jungs dabei, mit denen man auch mal Scherze machen kann“, erklärt Tilman seine Freude am Fußball spielen. Diese Freude ist es, die alle auf dem Platz miteinander verbindet. Alles andere ist in dem Moment egal. „Das ist auch genau das, was wir möchten“, betont Natalie Amico. „Wir wollen keine zwei Gruppen mehr erkennen. Wir wollen ein Team auf dem Platz stehen sehen.“ Und das tut man auch. Es ist nicht mehr zu erkennen, wer eine Behinderung und wer keine hat. Alle wollen Fußball spielen, das ist die Hauptsache.

Der Trainingsablauf muss so angepasst werden, dass alle mitmachen können. Trainer Bertram Weis wird von zwei Ehrenamtlichen unterstützt: Teresa Klinke und Elisabeth Kuhlmann spielen selber Fußball und haben auch als Betreuer Spaß. Während Teresa eine eigene Übung leitet, liegt der Fokus von Elisabeth auf Lukas, der sonst am Rollator geht und manchmal Unterstützung beim Stehen und Laufen braucht. Die beiden verstehen sich bestens und kannten sich sogar schon aus der Kirchengemeinde. Stolz zeigt er ihr seine neuen Torwarthandschuhe, die er mit seiner Mama am Nachmittag in Waldshut gekauft hat. Für Bertram Weis ist es sehr wichtig, dass die Jungen nicht nur einmal die Woche im Training dazu kommen. „Die Spieler und auch ihre Familien sollen richtig am Vereinsleben teilhaben. Wie an der Weihnachtsfeier oder anderen Vereins-Veranstaltungen“, erklärt Trainer Bertram Weis. „Es geht um das Mitdabeisein. Alles wird so normal wie möglich gehalten, damit die betroffenen Familien und ihre Kinder unseren Fußball-Alltag miterleben können.“

Wenn man die Mannschaft so auf dem Platz herumrennen sieht, dann wird eins auf jeden Fall sofort klar: Hier steht keiner im Abseits.

Das Projekt, der VfB und die Lebenshilfe

Seit Oktober gibt es beim VfB Waldshut das Projekt Fußball ohne Abseits.

Was ist Fußball ohne Abseits?

Jeden Donnerstag trainieren Jungen mit Behinderung mit der D 2 (Jahrgänge 2003-2004) des VfB Waldshut. Weitere Spieler sind willkommen.

Wer leitet das Projekt?

Bertram Weis, Trainer der VfB-D2-Junioren, und Natalie Amico von der Lebenshilfe Südschwarzwald. Die beiden fanden über eine Kollegin von Bertram Weis, der beim Landratsamt tätig ist, zusammen. Natalie Amico ist bei der Lebenshilfe für die Freizeit- und Gruppenangebote zuständig.

Was ist das Ziel?

Der VfB will langfristige Integrationsarbeit leisten. Die Spieler und ihre Familien sollen am normalen Vereinsleben mitmachen. Es sollen Hemmungen ab- und neue Kontakte aufgebaut werden.4Was ist die Lebenshilfe? Die Lebenshilfe ist eine bundesweite Vereinigung, die sich für die Rechte der Menschen mit geistiger Behinderung einsetzt und ihnen hilft, so weit wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Quelle Bild und Text: Südkurier

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