FC Tiengen 08 triumphiert in letzter Sekunde
Fußball-Bezirksliga: Alban Hashani trifft in der dritten Nachspielminute per Kopf zum 2:1-Sieg im Stadt-Derby vor 350 Zuschauern beim VfB Waldshut
Eigentlich war das Derby vorbei. Die von Schiri Ralf Brombacher angezeigten zwei Nachspielminuten waren längst vorbei. Der Spielstand von 1:1 schmeichelte dem Gastgeber, der zu diesem Zeitpunkt mit zwei Mann in Unterzahl auf dem Platz stand: „Das reißt natürlich Lücken in die Abwehr“, sah Trainer Hansjörg Rotzinger weiter gebannt auf den Platz.
Schlusspfiff? Nein, Brombacher entschied nochmals auf Eckball für den FC Tiengen 08. Die dritte Nachspielminute war fast vorbei, als Shaban Ljimani die Kugel vor den Kasten zirkelte. Arlind Hashani verpasste knapp. Hinter ihm zeigte sein Bruder Alban beim Kopfball mehr Biss als Ismail Yeni – Tor!
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Der Rest ging im Tiengener Jubel unter: „Wir sind doch selbst schuld, wenn wir uns zwei überflüssige Platzverweise einhandeln“, ärgerte sich der nach langer Verletzung erst in der Schlussviertelstunde eingewechselte Labinot Ljimani. Der 25-Jährige engte hinten links die Kreise seines Bruders Shaban ein, der das Tiengener Spiel gemeinsam mit den Neuzugängen Alberto di Girolamo und Andrej Nemec belebt hatte: „Übers Spiel gesehen, ist der Tiengener Sieg nicht unverdient“, gab der ältere Bruder offen zu: „Wenn wir es nicht schaffen, in der Offensive gefährlicher zu werden, wird das ein heißes Frühjahr für uns“, mahnte Ljimani, der sicher ist, eines Tages mit seinem Bruder in einer Mannschaft zu spielen: „Das schaffen wir!“
Überglücklich war denn auch Trainer Holger Kostenbader, der so einen gelungenen Einstieg beim FC Tiengen 08 feiern durfte: „Wir sind von dem Fußball, den ich mir mit dieser Elf vorstelle, noch weit entfernt“, bremste er jegliche Euphorie: „Aber das Derby zu gewinnen ist schon prima“, befand er. Unumwunden gab er zu, dass er sich bei einem 1:1 mächtig geärgert hätte: „Angesichts der Umstände haben wir ordentlich gespielt und verdient gewonnen.“
Das klang auch beim sichtlich enttäuschten Hansjörg Rotzinger durch: „Zwei Torchancen in 90 Minuten sind zu wenig. Schade, dass wir nach der Führung nicht nachlegen konnten.“
Das 1:0 für die Gastgeber war indessen der erste Torschuss überhaupt. Nach einem Einwurf von Patrick Spörri hatte Edon Kadrija den Ball böse unterlaufen, so dass für Alush Peci (24.) der Weg frei war. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Gäste aber längst führen müssen. Schon nach 82 Sekunden lag der Ball im Tor, doch Schiri Brombacher hatte Arlind Hashani knapp im Abseits gesehen. Die Riesenchance für Di Girolamo (10.) vereitelte Daniel Tabaka glänzend. Machtlos war er allerdings beim Ausgleich: Oliver Atallas Freistoß kam scharf von links, Jasmin Rastoder (43.) reagierte vor Christoph Weber und touchierte den Ball leicht, aber entscheidend zum 1:1 ins Netz.
Im zweiten Abschnitt verflachte die Partie auf dem unebenen Platz zusehends. Einzig beim Solo von Alush Peci (59.), den Krisztian Paraszhidisz geschickt hatte, beschleunigte sich der Puls der VfB-Anhänger. Doch Dusan Gerath lenkte den scharfen Ball mit den Fingerspitzen zur Ecke. Die brachte – im Gegensatz zu Ljimanis Versuch in der Nachspielzeit – jedoch nichts ein.
Quelle Bericht und Bilder: Südkurier