Auf Besichtigungstour bei Kunstrasenplätzen
Waldshut-Tiengen - Gemeinderat und Vereinsvertreter sehen sich bereits bestehende Kunstrasenplätze als Vorbild für Waldshut, Tiengen und Erzingen an.
Kunstrasen ist mehr, als nur ein grünes Spielfeld, das nicht gemäht werden muss. Kunstrasen ist eine komplexe Angelegenheit. Da kommt es nicht nur auf die Bändchenstärke der zu sehenden grünen künstlichen Grashalme an und auf das Recycling-, Neugummi- oder Naturkorkgranulat zwischen diesen Halmen. Ebenso, wenn nicht noch wichtiger, ist das Darunter. Die Elastikschicht unter der grünen Teppichbahn. Und die Tragschicht, auf der die Elastikschicht und der Kunstrasen liegen. Und der ganze Platzaufbau noch weiter unten.
Dies und noch mehr lernten am Dienstag Stadträte und Vertreter der drei Fußballvereine VfB Waldshut, FC 08 Tiengen sowie SV Eschbach auf einer von OB Albers und Planer Ernst Kaiser geführten Informationstouren über sechs Kunstrasenplätze in Südbaden. Der Weg zur Entscheidung, wie und mit welchem System die drei von den Vereinen gewollten Kunstrasenplätze in Waldshut-Tiengen gebaut werden sollen, ist durch die Infotour nicht unbedingt einfacher geworden.
Als Ersten sahen sich die Tourteilnehmer den zwei Jahre alten Kunstrasenplatz beim SV 08 Laufenburg an, den einzigen, dessen Grün aus zwei verschieden geformten Fasern, geraden und gekrümmten, aufgebaut ist. Der allgemein gute Eindruck von dem Kunstrasen steigerte sich bei der Besichtigung des vier Jahre alten Platzes der Spielvereinigung Untermünstertal und danach nochmals bei den gerade im Bau befindlichen zwei Kunstrasenplätzen der Spielvereinigung Buggingen/Seefelden in Buggingen.
Die von den örtlichen Vereinsvertretern angegebenen Baukosten (Laufenburg 360 000 Euro für den Kunstrasen, 150 000 Euro weitere Baukosten; Untermünstertal 380 000 Euro für den Kunstrasen; Buggingen 1,6 Millionen Euro für beide Plätze) lassen sich jedoch nicht unbesehen auf Waldshut-Tiengener Verhältnisse übertragen, da die Plätze zum Teil auf bereits vorhandenen Platzunterbauten angelegt worden sind.
Weitere Stationen der Besichtigungstour waren ein Kunstrasenplatz der Freiburger Fußballschule im Mösle-Stadion, der auf einem ehemaligen Tennisplatz angelegte Kunstrasen beim SV Kirchzarten und ein Platz im Jahn-Stadion des FC Neustadt in Titisee-Neustadt.
Dreimal Kunstrasen in Waldshut-Tiengen
Der VfB Waldshut und der FC 08 Tiengen erhalten Kunstrasenplätze für den Trainingsbetrieb. Die Hauptplätze bleiben Rasenplätze. Beim SV Eschbach soll der einzige Platz des Vereins mit Kunstrasen belegt werden. Der Anteil der Stadt an den Projekten liegt bei zwei Millionen Euro. Die Differenz soll mit Zuschüssen und Eigenmitteln der drei Vereine erbracht werden.
VfB Waldshut
Umbau des bestehenden Hartplatzes zu einem Kunstrasenplatz. Kostenschätzung: 713 000 Euro (Platzkosten 596 000 Euro; Hochwasserschutz 117 000 Euro). Eigenleistung Verein 75 000 Euro.
FC Tiengen 08
Umbau des alten Langensteinstadions oder neuer Platz westlich beim neuen Stadion. Ursprüngliche Kostenschätzung: 987 000 Euro (Platzkosten 717 000 Euro; Hochwasserschutz 270 000 Euro). Eigenleistung Verein 61 000 Euro.
SV Eschbach
Kostenschätzung: 736 000 Euro (Platzkosten 625 000 Euro; zuzüglich 121 000 Euro für Erweiterung Vereinsheim. Eigenleistung des Vereins 63 000 Euro.
Zeitplan
2014 Bau des Kunstrasenplatzes SV Eschbach; Vorbereitung des Kunstrasenplatzbaus in Tiengen, wo der Standort noch nicht endgültig geklärt ist – das Alternativgelände beim neuen Stadion gehört der Kirche, über den Ankauf wird verhandelt.
2015 Bau der Kunstrasenplätze Waldshut und Tiengen. (mhe)
Quelle: Südkurier