VfB Waldshut/FC Tiengen - Hessen Kassel
Alb-Bote vom 26.06.1959:
Die Kombinierten spielten gut, aber …
Hessen Kassel I – Waldshut-Tiengen kombiniert 7:0
Hessen Kassel: Schubert, Vollmer, Casselmann, Hutfles, Schulz, Alt, Vollmar, Döring, Mainz, Metzner, Gröll
Waldshut-Tiengen: Brauner (W), Lorenz (W), Stoll (W), Lotze (W), Schillinger (T), Baumstark ()W), Fibier (W), Klös (W), Gabele (W), Maier (T), Back (T); nach der Pause Klingler (T), Bitsch (W)
Schiedsrichter: Leonhard (Lörrach)
Zuschauer: Ca. 1.000
Mit der Verpflichtung der in der 2. Liga Süd spielenden Kasselaner hatte der VfB Waldshut keinen schlechten Griff getan. Ohne ihre Nummer 1 im Tor trat die Ligaelf in Waldshut komplett an und hinterließ in der Schmittenau den besten Eindruck. Wenn die Kombination Waldshut-Tiengen mit 0:7 unterlag, will das nicht viel bedeuten, hatte sie es doch mit so perfekten Fußballern wie Nationalspieler Metzner und Hutfles und den schußgewaltigen Stürmern Döring und Gröll zu tun, gegen deren Ballbehandlung und Stellungsspiel für die Amateure vom Hochrhein nicht allzu viel mehr drin sein konnte, doch hätte das Endergebnis ebenso 7:2 oder 7:3 lauten können, wenn die Kombination nach anfänglichen Unsicherheiten nicht zu viel Pech mit ihren Torschüssen gehabt hätte. Sonst schlugen sich die Kombinierten recht tapfer und hätten in jedem Fall ein Tor verdient.
Bereits in der 1. Minute des äußerst schnellen Spiels sah es bei einem schönen Angriff der Gastgeber nach einem 1:0 aus, als Gabele den Ball über den herauslaufenden Schubert hob, jedoch nur die Latte traf. Maier in der 3. und Back in der 7. Minute hatten Pech, als sie knapp ihr Ziel verfehlten. Als sich die Gäste jedoch gefunden hatten, steuerten sie einem eindrucksvollen Sieg entgegen, der auch durch den großen Einsatz der Kombination nicht aufzuhalten war.
In der 16. Minute schoß Döring auf Flanke von Vollmar das 1:0 und 2 Minuten später erhöhte Gröll durch Kopfball auf 2:0. Vier Minuten später hieß es bereits 3:0 wiederum durch Gröll, weil die Abwehr der Gastgeber wie bei den beiden anderen Treffern den Gästen zu viel Spielraum ließ oder nur zögernd eingriff. Indessen versuchte die Kombination das Resultat zu verbessern, aber das Schußpech blieb ihr treu oder die teilweise schönen Spielzüge wurde durch die konsequent deckenden Kasselaner energisch unterbunden. Mit einem Täuschungsmanöver gelang Döring in der 37. Minute das 4:0, dem Gröll kurz vor dem Pausenpfiff mit einem Bombenschuß noch das 5:0 folgen ließ.
Nach der Pause erschienen die Gastgeber mit etwas geänderter Aufstellung und mit zwei frischen Kräften, während die Gäste nur einen Spieler ausgewechselt hatten. Die neue Formation mit Schillinger im Angriffszentrum und Gabele am rechten Flügel erwies sich als vorteilhaft und die Kombination konnte über weite Strecken das Spiel ausgeglichener gestalten. Auch die Abwehr der Gastgeber war jetzt sattelfester und riegelte die stets gefährlichen Angriffe der Gäste meist rechtzeitig ab .Klingler, der nach der Pause für Brauner zwischen den Pfosten stand, konnte sich nicht lange an die neue Luft gewöhnen, den Metzner und Mainz ließen ihm hierzu keine Zeit. Mit Bombenschüssen heizten sie ihm ein, wobei er sich mehrfach Sonderbeifall holte. Nach Treffern von Alt in der 67. Und Metzner in der 72. Minute mußte auch Klingler hinter sich greifen. Noch einmal versuchte die Kombination Waldshut-Tiengen in den letzten 15 Minuten wenigstens noch den Ehrentreffer zu erzielen. Es kam vor Schuberts Gehäuse wiederholt zu turbulenten Szenen, aber die Hessen hatten die besseren Nerven und überstanden die 90 Minuten ohne Gegentreffe, der den Gastgebern wirklich zugestanden hätte.