AH zwei Tage auf großer Wandertour
21 AH-Wanderer machten sich am vergangenen Samstagmorgen vom Bahnhof Murg aus auf den Weg in Richtung Rickenbach.
Das Weißwurstfrühstück bei der freundlichen Frau Brutsche vom Pfeiffer-Beck war eine gelungene Idee und willkommene Stärkung bevor es bei bedecktem Himmel auf den trockenen Wegen des Murgtalpfades galt, Höhe zu machen.
Allerdings hielt sich die Steigung unerwarteterweise in Grenzen und war sehr angenehm zu laufen. Zur Ruine Wieladingen ging es auf engen Pfaden über die Murg und dann aber dermaßen steil bergan, so dass der Herzmuskel mächtig in Wallung kam, allerdings nur kurz. Während der Pause gönnten wir uns eine Erfrischung und bis zum gemeinsamen Bild auf der Ruine war der Puls der meisten Teilnehmer wieder unter 180.
Der weitere Wanderweg durch den herbstlichen Wald bis Rickenbach machte wieder richtig Spaß und plötzlich zeigte uns gegen 13:00 Uhr das Ortsschild: Etappenziel erreicht. Die einen früher, die anderen etwas später, aber alle im Zeitlimit. Das gemeinsame Mittagessen ließen wir uns munden und bei allerlei Gesprächsstoff wurde es den Kameraden nicht langweilig. Und dennoch: Die nächste Etappe bis Herrischried war nicht von Pappe und nachdem wir den Golfplatz passiert hatten, mussten ein, zwei - oder waren es gar drei - Höhenrücken überwunden werden. Den letzten Anstieg in Herrischried erreichten wir um kurz nach fünf, der Nieselregen ging nun in Regen über und in der "Knoblauchzehe" fanden wir uns bei Oktoberfeststimmung und einer zünftigen Wirtin wieder.
Beim Genuss einiger köstlicher Gedecke im Trockenen und Warmen kam uns draußen die Helligkeit abhanden, sodass wir auch gegen den Widerstand vereinzelter, unerbittlicher VfB-Wandersleut´ den Fußmarsch aus Sicherheitsgründen für beendet erklären mussten. Die Reiseleitung hatte den Weitertransport vortrefflich organisiert und so kamen wir fast pünktlich zum gemeinsamen Nachtmahl im Hotel Wehrhalder Hof an.
Ein gemeinsamer Kameradschaftsabend bei bester Stimmung nach tollem Wandertag ist natürlich eine sehr private Angelegenheit, die nicht zur Schau gestellt wird. Allerdings verraten wir nicht zuviel, wenn wir anmerken, das Klaus Plogmann den betagten Musikautomaten lange Zeit mit D-Mark fütterte. Dem Vernehmen nach ist der Euro zu neu für das Gerät. Und mit dem klassischen Liedgut "Hand a de Disch", das wir selbst sangen, fand der runde Stammtisch den Weg bis unter die Zimmerdecke. Manche der weiteren Gäste staunten mit offenen Mund ob diesem Schauspiel.
Startzeit für die Königsetappe von Wehrhalden nach St. Blasien war am Sonntag für 9:00 Uhr ausgegeben. Und als einige der ernsthaften Wanderer bereits um 8:00 Uhr zum Frühstück erschienen, konnte man von den Hotelgästen folgendes im Flüsterton vernehmen: "Lug´ jetzt mol do her, die Sieche sind scho´ wach". Es haben es nicht alle "Sieche" pünktlich geschafft und so verzögerte sich der Start um einige Minuten.
Der Regen ließ nach, der Weg über Lindau bis Oberibach durch lange aufsteigende und abfallende Waldpassagen war aber meist von Nieselregen begleitet. Hinter den Wiesen an Lichtungen sah man Nebelschwaden hochziehen. Alles in allem war am Sonntag gut zu laufen, wenn auch ein Teil der Gruppe wohl eine "Strafrunde" gelaufen ist.
Gegen halbeins waren dann alle im Kranz in Oberibach vereint, wo sich uns das nächste Schauspiel bot. Die Frau Wirtin mit einem osteuropäischen Akzent in ihrem Deutsch hat wohl über die Jahre eine eigene Art von Kundenfreundlichkeit entwickelt. Reiseleiter Stefan Rimmele hat dort mehrfach ordnungsgemäß und telefonisch unsere Anmeldung bestätigt und auch mitgeteilt, dass wir die Ankunft nicht auf die Minute sagen können. Scheinbar war die gute Dame dann doch überrascht von unserer starken Gruppe, die die Küchencrew wohl ins "Schwimmen" brachte. Uns als "unorganisierte Gruppe" zu verunglimpen mit dem Hinweis, wir müssten unseren Reiseleiter austauschen (also der, der für den Umsatz gesorgt hat) ist doch starker Tobak.
Unser nächstes Ziel war Waldhaus: Tag der offenen Tür der Brauerei Waldhaus. Dorthin wollten wir mit dem Bus hingelangen, der um 14:00 Uhr ab St. Blasien fährt, also mussten wir uns sputen, damit wir irgendwie zügig zum Busbahnhof der Domstadt kamen. Hat alles geklappt. Und in Waldhaus war die Hölle los, dennoch hatten wir einen guten Platz in der Halle erhalten und erfreuten uns an frischem Waldhaus und an den Speisen. Gegen 16:30 Uhr machten wir uns mit dem Bus auf den Heimweg und verabschiedeten uns recht rasch, der Bus wollte noch weiter.
Lieber Stefan, Dir sei an dieser Stelle wieder herzlich gedankt für die klasse Organisation und die durchaus überraschende Wanderroute, die Du für uns wieder aufgetan hast.
Bezgl. der Reiseleitergeschichte: Wie das in solchen Fällen der Brauch ist, stärken wir Dir den Rücken und sprechen Dir vorerst mal unser vollstes Vertrauen aus! ;-)