VfB Waldshut - FC Tiengen 08 II 0:6 (0:2)
Sechs Gegentore. Das waren sechs Nadelstiche für die ohnehin schon geschundenen Fußballerseelen des VfB Waldshut. 0:6 gegen die Reserve des Nachbarn FC Tiengen 08 – das tat weh. Natürlich war der Frust hinterher groß.
Dabei fing das Spiel verheißungsvoll an. Thorsten Bittl (2.) spielte einen klugen Pass in die Tiefe. Simon Zimmermann hebelte den Ball frei stehend übers Tor. „30 Minuten haben wir gut mitgehalten. Dann fällt die Mannschaft in sich zusammen, wenn sie ein Gegentor kassiert“, resümierte Waldshuts neuer Trainer Karl Asal.
0:2 zur Pause – das war demoralisierend. Von diesen Nackenschlägen erholten sich die Waldshuter nicht mehr. Im Gegenteil: Nach der Pause wurde alles noch schlimmer.
Mit jedem Gegentor wurde die Gegenwehr schwächer. Die Analyse von Asal war also treffend. Die Waldshuter spielten ohne Biss. Die Ordnung im Spiel war komplett verloren. So hatten es die Gäste einfach, locker durch die Waldshuter Abwehr zu spazieren.
Dies war ein „Eldorado“ für die Tiengener Offensivspieler. Vor allem Nuredin Fetahi (drei Tore) und Xhylazim Peci (2) nutzten ihre Freiheiten. Offensichtlich fühlte sich für das Duo keiner so richtig zuständig.
Trainer Asal redete nicht drumherum: „In welcher schwierigen Phase der VfB Waldshut ist, hat man deutlich gesehen.“ Trotz der herben Niederlage, werde er versuchen, in aller Ruhe weiterzuarbeiten. Einen Lichtblick habe es gegeben: „Matthias Lemke, den ich nach der Pause eingewechselt habe, war eine positive Erscheinung. Er hat fast alle Zweikämpfe gewonnen“, sieht Asal Anlass zur Hoffnung. Künftig baue der Verein auf die Jungen.
Die Tiengener jubelten hingegen. Sie schossen sich den Frust der vergangenen Wochen von der Seele. Dass es so einfach werden würde, hätte jedoch keiner ernsthaft geglaubt.
Zumal Trainer Carlos da Silva kurz vor Spielbeginn noch keinen Torhüter hatte. Jörg Hutter musste arbeiten. Da Silva erklärte: „Wir mussten noch herum telefonieren.“ Die Lösung war Christopher Wieland. Der Stürmer sprang kurzfristig ein. Er hatte jedoch wenig Arbeit. „Ich hätte lieber draußen gespielt. Zum Glück hatte ich wenig Arbeit. Richtig gefährlich war's nie“, scherzte Wieland. Er habe nie Angst gehabt, dass er ein Tor kassiere.
Da Silva war nach dem Kantersieg erleichtert: „Die drei Punkte waren wichtig. Wichtig war aber auch, dass wir als Mannschaft aufgetreten sind.“ Dieses Mal brachte seine Elf die richtige Einstellung mit.
Quelle: Südkurier