VfB Waldshut auf dem Boden der Tatsachen
Es ist noch gar nicht so lange her, da wären einige Spieler des VfB Waldshut in solch einer Situation ausgeflippt. Nicht so dieses Mal. Es war kurz nach Wiederanpfiff: Der Erzinger Luigi Minicozzi hakte beim Waldshuter Torwart Nico Keller ein und Schiedsrichter Alexander Zölle deutete auf den Punkt. Harald Zimmer schnappte sich den Ball und verwertete den umstrittenen Elfer zum wichtigen 2:0 in diesem Abstiegskampf.
VfB-Trainer Goran Mutabdzic ärgerte sich nach Spielende noch lange über diese Situation, da seine Mannschaft in der ersten Hälfte trotz Rückstand „ein ebenbürtiger Gegner“ gewesen sei. „Wir haben gut angefangen und uns nicht versteckt“, sagte er.
Das stimmt. Der VfB Waldshut hatte vor dem 1:0 für die Gastgeber einige gute Gelegenheiten, selbst in Führung zu gehen. Pech hatte Engin Aslan, der nach 21 Minuten mit einem Weitschuss nur die Latte traf. Sven Maier und Alush Peci hatten zuvor auch ihre Chancen gehabt.
Gegen den technisch durchaus ansehnlichen Fußball des Tabellenletzten hatte es der FC Erzingen zu Beginn jedenfalls schwer. „Das war schon harzig am Anfang“, musste auch Trainer Andreas Bauhuber zugeben. „Wir haben den Waldshutern einfach zu viel Platz gelassen“, analysierte der Erzinger Trainer. Die Flügel waren nicht immer besetzt und den Abwehrspielern fehlten bereits die Anspielstationen im Mittelfeld.

Natürlich hatte auch Luigi Minicozzi bereits in der ersten Viertelstunde drei Möglichkeiten zum 1:0, die er ungenutzt ließ. Zunächst vergab er frei vor Keeper Keller, dann zielte er bei einem Kopfball nach Flanke von Pascal Lohr knapp daneben, und schließlich wurde sein Torjubel wegen Abseits jäh unterbrochen. In der 30. Minute war es dann doch soweit: Zunächst konnte Keller noch gegen Andrè Slawik klären, doch gegen den Nachschuss von Minicozzi war er chancenlos.
In der zweiten Hälfte hatten die Gäste nach dem 0:2 durch Zimmer nichts mehr zu bieten. Die Waldshuter ließen die Köpfe hängen. Frustration statt Aufrappeln – Mutabdzic fühlte da mit: „Das Selbstvertrauen fehlt. Wir brauchen mal ein Erfolgserlebnis.“
Der FC Erzingen spulte nach dem 2:0 sein Pensum souverän herunter, ließ keine Zweifel mehr aufkommen, wer Herr auf dem Rasen war. Nur fünf Minuten nach dem 2:0 sorgte Patrick Stauch für den dritten Treffer der Gastgeber. Dennis Michel, der zuvor drei große Chancen ausgelassen hatte, machte sein Ding doch noch: In der Schlussminute erzielte er das 4:0.
Keine Zeit zum Durchatmen – beschwört Andreas Bauhuber seine Erzinger Jungs vor dem Nachholspiel am Mittwoch in Stühlingen. „Das wird noch schwieriger als heute. Wir müssen jetzt nachlegen im Abstiegskampf“, sagt er.
Goran Mutabdzic und seine Männer dagegen richten sich auf den immer sicher werdenden Abstieg aus der Bezirksliga ein. „Wir müssen in dieser schwierigen Situation Charakter beweisen“, weiß er und sieht bereits positive Ansätze dafür. Auch für die Kreisliga A haben alle seine Spieler bereits zugesagt, weiter zu machen – bis auf Nuredin Fetahi.
Quelle Text und Bild: Südkurier - Alb-Bote vom 20.04.2009