Seidige Flughaare schaden Kunstrasen
Pappeln in der Schmittenau
Die Bäume sind etwa 65 Jahre alt, rund 25 Meter hoch und haben einen Durchmesser von 100 bis 120 Zentimetern. Wegen Astbruchgefahr gesperrt wurde jetzt ein etwa 400 Meter langer Rheinuferweg-Abschnitt, der ab dem Campingplatz entlang des VfB-Geländes bis zum Ende des Hundesportplatzes verläuft. Allein in diesem Bereich stehen etwa 40 Pappeln.
Kunstrasen
Zumindest im Bereich des geplanten Kunstrasenplatzes (jetziger Hartplatz des VfB neben dem Rasenspielfeld) sollen Pappeln gefällt werden. Dies wird erforderlich, weil diese Baumart dem synthetischen Spielfeld besonders abträglich sein soll. Grund sind neben dem Laub insbesondere die seidigen Flughaare der Samen, die sich in dem Plastikgras festsetzen können.
Fällaktion
Auch unabhängig von der Kunstrasenproblematik, so Stadtgärtnermeister Bernd Kramm, sollen die Pappeln gefällt werden: Aus Sicherheitsgründen und weil sie nicht standortgerecht seien. Ziel sei, möglichst viele dieser Bäume zu entfernen. Dazu komme das Kunstrasenprojekt gelegen. Denn die Pappeln könnten mit den schweren Forstmaschinen nur über den bestehenden Hartplatz erreicht werden. Bevor auf diesem Gelände das synthetische Spielfeld angelegt wird, könnte es dann als Zufahrt genutzt werden. Eine alternative Möglichkeit zum Fällen der Pappeln bestünde nur auf dem Luftweg. Bei einem schweizerischen Spezialunternehmen, das mit Hubschrauber arbeitet, hat Kramm eine Kostenanfrage eingereicht.
Naturschutz
Bäume dürfen zwar grundsätzlich von Anfang Oktober bis Anfang März gefällt werden, jedoch gilt für die Pappeln beim VfB-Platz eine besondere Situation. Sie stehen nicht nur in einem kartierten Biotop, sondern auch in einem Natura-2000-Gebiet als Teil eines europäischen Netzes von Schutzzonen. Gesetzliche Grundlage bildet die sogenannte FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat). Für das Fällen der Pappeln wird daher ein Gutachten erforderlich. Dabei geht es unter anderem um den Schutz verschiedener Tierarten, darunter auch der Biber. Grundsätzliche Bedenken gegen das Entfernen der Pappeln hat das Landratsamt als Untere Naturschutzbehörde nicht. In einem Managementplan zum Natura-2000-Vorkommen wird bereits eine schrittweise Entfernung der Pappeln empfohlen.
Quelle: Südkurier