Pappeln bedrohen Spaziergänger
„Vorsicht Lebensgefahr“
Waldshut-Tiengen - Doppeltes Pappel-Dilemma am Rhein bei Waldshut: Die Bäume bedrohen nicht nur den Kunstrasen-Zeitplan des VfB, sondern mit morschen Ästen auch Spaziergänger. Ein Teil des Uferwegs ist nun gesperrt.
Die rund 25 Meter hohen Pappeln in der Waldshuter Schmittenau sorgen in mehrfacher Hinsicht für akute Probleme. Wegen der Bäume droht eine Verzögerung des Kunstrasenprojekts beim VfB-Gelände.
Hinzu kommt die Gefährdung für Spaziergänger. Angesichts morscher Äste hat die Stadt jetzt einen Teil des Rheinuferwegs gesperrt.
Die Mitteilung von Oberbürgermeister Martin Albers wurde diese Woche im Gemeinderat als unangenehme Überraschung aufgenommen: Die Pappeln am Rheinufer, deren Samen und Laub dem geplanten Kunstrasenplatz des VfB schaden könnten, liegen in einer Naturschutzzone und dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung gefällt werden.
Erforderlich wird ein umfangreiches Gutachten, das bereits in Auftrag gegeben wurde. Die Beteiligten hoffen nun, dass es rechtzeitig vorliegt. Denn nur bis März ist die Entfernung von Bäumen erlaubt.
VfB-Vorsitzender Norbert Huber sagte auf Anfrage dieser Zeitung im Blick auf eine mögliche Verzögerung: „Das wäre ganz schlecht für uns.“ Für die Eigenleistungen, die der Fußballclub beim Bau des Kunstrasenplatzes erbringt, seien die Arbeitseinsätze der Mitglieder bereits eingeteilt.
Bei einer Behördenbesprechung vor Ort ist ein weiteres Pappel-Problem deutlich geworden: Morsche Äste bedrohen offenbar akut die Sicherheit von Passanten am Rheinuferweg. Die Stadtverwaltung hat reagiert, indem sie am Mittwoch einen etwa 400 Meter langen Fußweg-Abschnitt entlang des VfB-Geländes und des Hundesportplatzes gesperrt hat.
Freitagmorgen in der Schmittenau, am Fluss blinzelt die Sonne durch die Wolken. Es ist ein schöner Novembertag, ideal zum Spazierengehen. Doch das idyllische Bild trügt. Stadtgärtnermeister Bernd Kramm zeigt nach oben. An einer Pappel droht in 20 Metern Höhe morsches Holz abzubrechen, geschätzte drei Meter lang und 15 Zentimeter dick: „Wenn so ein Ast herunterkommt, der schlägt jemanden tot.“ Wegen solcher und weiterer Risiko stellen steht nun eine Absperrung an dem beliebten Weg, versehen mit einem Fußgänger-Verbotsschild und dem unmissverständlichen Hinweis „Vorsicht Lebensgefahr“.
Für eine Beseitigung der brüchigen Äste müsste ein Spezialunternehmen anrücken, wobei laut Kramm Kosten in fünfstelliger Höhe entstehen würden. Das aber lohne sich nicht, weil zumindest ein Teil der Pappeln – wenn dann die Genehmigung vorliegt – wegen des Kunstrasenplatzes ohnehin gefällt werden soll.
Gefahr durch morsche Pappeln besteht nicht nur am Uferweg. Auch das VfB-Vereinsheim liegt in der Risikozone. FDP-Stadtrat Harald Ebi aus der Schmittenau berichtete im Gemeinderat: „Denen ist schon wieder ein dicker Ast ins Dach gefallen.“
Quelle Text und Bild: Südkurier